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Date Posted: 06:00:50 01/02/15 Fri
Author: Thomas Rietzschel
Subject: Wow, die Kanzlerin hat gesprochen
In reply to: Vera Lengsfeld 's message, "Der fatale Fehler der Kanzlerin" on 10:52:05 01/01/15 Thu

Thomas Rietzschel 01.01.2015 11:31 Leserkommentare (21)*
Wow, die Kanzlerin hat gesprochen

Wie aus dem Ei gepellt wirkte Angela Merkel gestern, hübsch zurecht gemacht in ihrem roten Steif-Jäckchen, das Haar sauber gestriegelt von Udo Walz, die Wangen rosé. Vielleicht, dachte man, hat die Kanzlerin ein bisschen zu heiß gebadet, was immerhin manches erklären würde. Denn so etwas wie die Neujahrsansprache 2014 wurde uns bisher noch nicht geboten, von keinem Kanzler zu keiner Zeit.

Zwar ist es schon mal vorgekommen, dass eine Rede Helmut Kohls ausgestrahlt wurde, die aus dem Vorjahr stammte. Doch eine Neujahrsansprache, in der es die Regierungschefin aller Deutschen darauf anlegt, das Volk zu spalten, indem sie die Bürger warnt, von ihrem grundgesetzlich verbrieften Demonstrationsrecht Gebrauch zu machen, das gab es noch nicht, nicht in der Bundesrepublik Deutschland. Erstmals haben wir jetzt - zu erahnen war es schon länger - eine Kanzlerin, die das Volk in dem Bewusstsein führt, die Lufthoheit über die Herzen ihrer Untertan zu besitzen.

Mit mütterlicher Autorität hat sie uns zum Ausklang des alten Jahres vor dem schlechten Umgang mit den unverbesserlichen Demokraten gewarnt. Bürgern, die auf die Straße gehen, weil sie glauben, sich anders kein Gehör verschaffen zu können, sollen wir nicht „folgen“. Denn es „sind Vorurteile, ist Kälte, ja, sogar Hass in deren Herzen“.

Weiß der Teufel, woher die Warmherzige das alles weiß. Kann die kommunistisch erzogenen Pfarrerstochter - ihr Vater war eine bekennender DDR-Bürger, dem Lumpenstaat bis in den Untergang verbunden - den Menschen von oben herab in die Seele schauen? So muss es wohl sein, weshalb man denn in ihrer Partei, der Christlich Demokratischen Union Deutschlands, auch gleich übereinkommen ist, dass es die Ehre eines Christenmenschen verletzen würde, wenn man sich auf einen Gespräch mit denen einließe, die seit Wochen zu Tausenden auf die Straße gehen. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Der brave Mann hält die Klappe; so soll gefälligst auch 2015 bleiben. Wow, die Kanzlerin hat gesprochen.

Praktizierte deutsche Demokratie im 21. Jahrhundert, überwacht von einer, die das Geschäft gelernt hat, damals in der DDR, wo Angela Merkel „gesellschaftliche Arbeit“ in der FDJ-Leitung ihrer Schule versah. Als „Sekretärin für Agitprop und Propaganda“ stand sie an vorderster Front, da, wo der Klassenkampf schnelles Handeln erforderte. Schon damals haben die Genossen gewusst, dass man das Volk emotional aufbringen muss, damit es kein langes Palaver gibt. Die Aufmüpfigen, das waren die Bösen schlechthin, diejenigen, denen man aus dem Weg zu gehen hat, die es auszugrenzen galt.

In dieser Hinsicht, wissen wir seit gestern, hat Frau Merkel nichts dazu lernen müssen. Sie ist die Politkommissarin geblieben, zu der sie erzogen wurde, vormundschaftlich anmaßend. Sie merkt einfach nicht, wie sie sich im Ton vergreift, wenn sie uns etwa als „Mitbürger und Mitbürgerinnen” anspricht, so als müssten wir glücklich sein, irgendwie zu ihrem Unternehmen gehören zu dürfen. Wir sind aber die Bürger und Bürgerinnen, die Frau Merkel die Chance geben, in unseren Auftrag arbeiten zu können. Dafür wird sie ordentlich bezahlt und kostenfrei chauffiert. Eine Angestellte mit Zeitvertrag bleibt sie allemal.

Wir reden nicht von gleich zu gleich; und schon gar nicht kommt es Frau Merkel zu, uns von oben herab zu maßregeln, uns zu „sagen“, wer welchen Hass im Herzen trägt. Im Gegenteil, wäre es an der Zeit, dass die Regierungschefin begreift, wem sie ihrerseits den gehörigen Respekt zu erweisen hat. Gerade deshalb, weil sie das zunehmend vermissen, gehen ja immer mehr Bürger auf die Straße.

Wer ihnen von vornherein die politische Reife abspricht, ist selbst ein oder eine… Nein, wir werden jetzt nicht in den Ton der Merkel-Gang verfallen. Es genügt schon festzustellen, dass eine Kanzlerin, die sich zum Vormund des Volkes aufschwingt, der Demokratie nicht eben zur Ehre gereicht. Gottlob, fällt das immer mehr Bürgern auf, keineswegs nur in Dresden. Wir werden es sehen 2015. Prosit Neujahr!

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