Date Posted:23:19:19 05/24/12 Thu Author: Fosca Subject: Re: 3222 In reply to:
hänger
's message, "Re: 3222" on 22:27:10 05/24/12 Thu
>Mir ist es aber auch ziemlich egal.
>
>Natürlich wird hier in Dt. viel Blödsinn gemacht und
>gute Therapien, weil sie nicht anerkannt sind von den
>Krankenkassen, verweigert. Aber unser Gesunheitssystem
>ist dem der USA um Längen überlegen. Das ist aber ein
>anderer Punkt.
Na, zumindest dürfte sie inzwischen den Rekord im
Langzeitüberleben zu haben. Puh, das ging ja schon 1999 los
mit dem Krebs, die Geschichte hatte ich damals schon
ignoriert, schon weil ich irgenwie allergisch auf Leute
reagiere, die hinter jeden Satz 5 Ausrufezeichen setzen und
die Hälfte in Großbuchstaben schreibt.
Zum Hirntumor empfehle ich den Blog von Wolfgang Herrndorf:
Seit geraumer Zeit schon läuft meine Empathie auf seltsamer
Spur. Früher irgendwann hatte ich mir mal vorgestellt, der
nahe Tod würde möglicherweise Haß auslösen, Haß auf die
Welt, Neid auf die Überlebenden, vielleicht sogar den
Wunsch, noch einmal Amok zu laufen und möglichst viele
mitzunehmen. Tatsächlich hatte ich mal einen Text in diesem
Sinne angefangen. Aber das Gegenteil ist der Fall.
Ich kann kein Käferlein mehr im Hausflur entdecken, ohne es
auf den Finger zu nehmen und draußen auf einen Grashalm zu
setzen.
Zur gleichen Zeit durchströmt mich diffuses Glücksgefühl,
wenn eine Boulevardschlagzeile den Tod eines im Eis
ertrunkenen Zweijährigen vermeldet. Es dauert ein paar
Sekunden, bis mir einfällt, wie schlimm es für die Eltern
ist. Aber für das Kind ist es das Beste.
Den oft und vermutlich zurecht kritisierten Satz, das Leben
sei der Güter höchstes nicht, ich würde ihn jetzt
unterschreiben. Was ist das größte Glück? Bewußtlos sterben
ist das größte Glück, und ein unauffällig in den Nacken
gehaltenes Bolzenschußgerät entspricht diesem Glück
sonderbarerweise genau.
