Chloe -- a place under stardust

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Date Posted: 23:29:11 12/25/03 Thu
Author: Soulcall
Subject: Chloe

Es ist kalt. Dunkelheit herrscht in dem kleinen Ort. Verloren spaziert die junge Frau durch die Strassen, zieht den sch�bigen Mantel enger um ihre schmalen Schultern. Sie friert und sie hat Hunger. �berall riecht sie das feine Essen, sieht gl�ckliche Familien. Kleine Kinder packen mit leuchtenden Augen Geschenke aus. Dort, rechts, k�sst eine junge Frau ihren Freund und h�lt eine feingearbeitete Kette in ihrer Hand. Die junge Frau senkt den Kopf. "Alle sind sie gl�cklich. Und was ist mit dir, Chloe?" fl�stert sie leise und sch�ttelt den Kopf. Es ist so furchtbar kalt. Es beginnt wieder zu schneien. Der Schnee legt sich wie ein weicher weisser Mantel rasch �ber die Gegend und h�llt auch Chloe in einen wei�en Mantel. Ihre Schritte werden langsamer.
So lange..so lange ist ihr eigenes Gl�ck her. Sie hat so hart darum gek�mpft und doch verloren. Sie erinnert sich noch an sein blasses Gesicht, die Augen geschlossen. Warum ist Fabian gegangen? Warum hat er sie allein gelassen? War ihre Liebe, ihr Versuch ihn wieder f�rs Leben zu begeistern, nicht genug? H�tte sie mehr tun k�nnen?
Chloe schliesst die Augen, bleibt stehen, sie wendet ihr Gesicht dem Himmel zu. Schnee legt sich darauf, k�hlt ihre Haut ab. Sie sp�rt ihre Finger nicht mehr."Kalt...so kalt." fl�stert sie. Ein Junge mit einem Hund l�uft an ihr vorbei und schaut sie seltsam an.
Chloe rennt fort. Immer weiter. Bis sie nicht mehr weiter weiss. Sie hat keine Ahnung, wo sie sich befindet. An einer umgefallenen M�llttonne findet sie eine Scherbe.
Sie nimmt sie in die Hand. Der Schneefall wird dichter. Chloe lehnt sich an die Laterne. Zu kalt. Sie zittert.
Sie blickt auf die gl�nzende Scherbe. Dann zieht sie den �rmel ihres fadenscheinigen Pullovers hoch. Blut..soviel Blut war um Fabian herum gewesen. Und er hatte dagelegen, so furchtbar ruhig. Sie hatte sich gef�hlt, als schlage man ihr ins Gesicht, als der Arzt sagte: "Ich kann nichts mehr f�r ihn tun."
Sie hatte alles verloren. Keine Arbeit, nicht die Kraft f�r einen Arbeit.. Keine Wohnung, keinen Freund, die Familie tot. Sie war allein. Der Vermieter hatte sie hinausgeworfen. Seit Monaten irrte sie herum, mit gerade mal dem als Bestiz, was sie am Leibe trug. Sie bettelte, um Essen, um warme Kleidung. Manch ein g�tiger Mensch gab ihr ein paar M�nzen, so das sie sich wenigstens Essen kaufen konnte.
Die Scherbe drang m�helos in ihr Fleisch. Chloe sp�rte es nicht einmal. Das Blut lief �ber ihren Arm, die wei�e Kleidung herunter. Mit matten Augen beobachtete sie dies. Sie schnitt nochmal, und nochmal, und nochmal. Am Ende war ihr rechter Oberarm komplett zerschnitten. Chloe sp�rte keinen Schmerz. Sie sp�rte ohnehin nicht mehr viel. Die K�lte kroch ihr in die Knochen, lie� sie frieren. Sie stand auf. Noch immer lief das Blut, besudelte ihre Kleidung.
Eine Polizeistreife sah sie. "Hat Sie jemand angegriffen?" Chloes stumpfer Blick wendete sich dem Polizisten zu. Die Glasscherbe in ihrer Hand schnitt tief in ihr Fleisch. "Angegriffen.." sagte sie mit monotoner Stimme. Dann blickte sie auf das Blut, das ihre Hand herablief. Der Polizist brachte sie in sein Fahrzeug. Sie reagierte kaum. Er fuhr los. Chloe schlo� ihre Augen.
Er brachte sie in eine Klinik. Sie registrierte nicht, wie man ihre Sachen nahm, ihr einen Pyjama gab und sie in einem Zimmer einschlo�.
Monatelang musste sie Therapien �ber sich ergehen lassen, wurde immer wieder das selbe gefragt. Und mit der Zeit schien es, als w�rde sich ihr Zustand bessern. Man gew�hrte ihr Freigang im Garten.
Es war Abend. Der 24. Dezember. Ein Jahr lang war sie nun hier. Vor einem Jahr hatte der Polizist sie gefunden. Die �rzte waren der Meinung, sie w�rde nicht mitbekommen, was um sie herum geschah. Doch Chloe hatte alles mitbekommen. Vor drei Tagen war sie 19 Jahre alt geworden.
Heute ging sie das erstmal, seit man ihr erlaubt hatte, in den Garten zu gehen, hinaus.
Es war so kalt. Wie damals. Wie vor zwei Jahren, als sie Fabian gefunden hatte.
Eine Tr�ne l�uft Chloes Wange herunter, als sie gen Himmel blickt. Die Tr�ne gefriert auf Chloes Wange. "Bald werd ich bei dir sein, Fabian." fl�stert sie leise. Es wird dunkel. Ein Pfleger kommt. "Bitte kommen Sie nun rein."
Chloe l�chelt. "Nur noch f�nf Minuten, dann komm ich rein." Der Pfleger nickt und geht hinein. Chloe zieht ein kleines Taschentuch aus ihrer Tasche. Sie nimmt die Tabletten heraus, die darin liegen. Dann schluckt sie alle auf einmal.
Es wird dunkel. Chloe sinkt in den Schnee.

Zehn Minuten sp�ter kommen einige Pfleger heraus, um Chloe zu holen. Sie finden nur noch ihren leblosen K�rper, auf dem bereits eine d�nne Schneeschicht liegt. Die Tante, die man mit viel M�he gefunden hat, kann ihrer Nichte nur noch ein Gutes tun. Sie kann ihr ein sch�nes Begr�bnis geben....

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