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Date Posted: 23:41:44 01/22/04 Thu
Author: Soulcall
Subject: Nicole - Teil einer Geschichte

Sie liebte ihn, ihren Zigeuner, Michael von Gruppe 1. Ein wunderschöner, feuriger Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren und dunklen Augen. Zu gern hätte sie ihn für sich gehabt, gleichwohl er 19 Jahre älter war als sie. Doch er hatte eine Tochter und er wollte die Kleine nicht im Stich lassen, was sie verstehen konnte. Sie hatte die Zeit mit ihm genossen und würde sie nie vergessen.
Sie kündigte ihre Arbeit im Friedrichshof, einer Außenstelle des Behindertenwohnheims Lichtenstern. Einerseits um der quälenden Nähe zu ihm zu entgehen, andrerseits um sich nicht mehr beschuldigen lassen zu müssen, sie würde stehlen. Sie hatte nur ein einziges Mal gestohlen, und da war sie 6 Jahre alt gewesen und hatte eine Milchschnitte haben wollen. Nein, sie war keine Diebin. Nun mußte sie leider wieder zu ihrer Mutter ziehen und irgendwie die letzten drei Monate bis zu ihrem Ausbildungsbeginn herumkriegen. 3 Monate im Haushalt der verhassten Mutter, unter einer Familie, ihrer Familie, die doch fremd war für sie. Sie war zu lange fortgewesen. Kaum das sie eingezogen war, flogen bereits wieder die ersten Fetzen.Sie war froh, das sie als Aushilfe im Altenheim in Weinsberg arbeiten konnte, denn so musste sie wenigstens nicht dauernd ihre Mutter ertragen.
Sie lernte eine Clique kennen und fand Zugang zu dieser. Endlich wurde sie einmal genommen wie sie war und auch ihr außerordentliches Trinkvermögen bestaunten die Männer. Man brachte ihr Respekt entgegen. Sie war die einzige Frau, die in dieser Clique war.
Ihre Mutter fand mit Hilfe von Nicoles kleiner Schwester heraus, wohin Nicole allabendlich ging. Sie versteckte den Hausschlüssel. Doch Nicole fand immer alles, was sie suchte. So auch diesmal. Nachdem sie also ihren Hausschlüssel aus dem Korb ihrer Mutter gefischt hatte, fuhr sie um ein Uhr nachts los und hinterliess ihrer Clique eine Nachricht, wieso sie nicht erschienen war.
Mit einem Mitglied der Clique verbrachte Nicole eine Nacht. Es war eine wunderschöne Nacht und tat der Freundschaft nie einen Abbruch.
Dann endlich begann Nicole ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Endlich eine eigne kleine Wohnung, selbst wenn es nur ein Zimmer im Schwesternheim war. Endlich selber über das Geld verfügen, das sie verdiente. Sie hatte ihre Kontokarte wieder an sich genommen und ihrer Mutter klargemacht, das diese sich selbst ein Konto eröffnen musste.
Sie lernte Thomas kennen, einen Zivi, der ebenfalls im Krankenhaus arbeitete. Bald waren sie ein Paar. In dem Dreivierteljahr, das Thomas und Nicole zusammen waren, enttäuschte er die junge Frau mehrmals. Zuletzt, als er versprach, ein Wochenende zu bleiben und Nicoles Oma kennen zu lernen. Er fuhr einfach nach Hause. Als Nicole ihn zur Rede stellte, wurde er ausfallend und meinte, er könne halt nicht das Wochenende in so einem Kaff verbringen. Nicole war unendlich traurig und trennte sich von Thomas. Dem ohnehin schon angeknacksten Selbstvertrauen gab dies einen neuen Riß.
Nach dieser Sache lernte sie recht bald durch ihre Schwester Bernd kennen. Er war drei Jahre jünger als sie, doch sie liebte ihn mit der ganzen Inbrunst ihres Herzens.
Vor allem seine wunderschönen Augen zogen sie immer wieder regelrecht an.
In den sechs Monaten, die er mit Nicole zusammen war, trennte er sich dreimal.
Die ersten zwei Mal kam er nach einer Woche wieder angekrochen. Beim dritten Mal ging er ganz link vor. Er schrieb Nicole eine SMS und sie fuhr um 23 Uhr nachts, ohne Licht auf Feldwegen über 20 km zu ihm. Als sie 2 m vor seinem Haus war, teilte er ihr per SMS mit, er habe eine Neue.
Für Nicole brach erneut die Welt zusammen, wie schon zweimal, im Alter von 7 und 16 Jahren.
Sie litt unsagbar und glaubte, er würde wieder zurück kommen. Ihre Liebe machte sie regelrecht blind. Als sie begriff, das er nie mehr zurück kommen würde, ließ sie sich krankschreiben. Ihre Schulter war ohnehin recht lädiert, ständig hatte sie an diesem Arm auch eine Sehnenscheidenentzündung oder -reizung.
Sie trank eine Woche lang nur Alkohol, aß wenig, schlief, sah fern oder hörte Musik. Nach dieser Woche ging sie jeden Abend in ihre Stammkneipe. Nachdem sie mehrmals Bernd gezwungenermassen wiedersehen musste, hielt sie ihren Kummer nicht mehr aus. Alles stürmte wie ein Orkan auf sie herein. Sie nahm ein Messer und schnitt sich - zögerlich - übers Handgelenk. In diesem Moment klingelte es. Ihre Wunde blutete noch kaum. Nicole öffnete und ihre beste Freundin stand vor der Tür. Sie ging nicht eher, als bis Nicole endlich eingeschlafen war. Sie hatte nicht herausbekommen können, was mit Nicole ausser deren Liebeskummer los war.
Von diesem Tag an spürte Nicole die Sehnsucht nach dem Tod. Unerwartet verfiel sie von einer Sekunde zur nächsten in tiefe Depressionen.
Diese Phasen nannte sie fortan "Schwarzes Loch".
In Zeiten ihres schwarzen Lochs fühlte sie nur Leere und Kälte und keine Decke vermochte dieselbe zu vertreiben.
Sie lernte Djana, DJ genannt, kennen. Sie wurden Freundinnen und DJ brachte es fertig, das Nicole nicht mehr so lethargisch war und wenn es ihr möglich war (gesundheitlich) auch arbeiten ging.DJ jedoch legte sowohl Nicole als auch ihre Familie herein. Nicole hatte versucht, die Familie zu warnen, doch sie wollten nicht hören und taten ihr somit nicht leid. Ein gutes hatte DJ. Durch sie hatte Nicole ihren neuen Freund kennengelernt, mit dem sie nun zusammenlebte.Es sollte ihre bis dato längste Beziehung werden, die vier Jahre hielt. Doch sie trieb Nicole auch in die Verzweiflung und ließ erneut die Suizidgedanken aufkommen.
Sie wurde regelmässiger Gast in Suizidforen und -chats. Einige der Leute dort ermunterten sie, weiter zu leben. Kurz vor Weihnachten 2002 trennte sich Nicole von ihrem langjährigen Verlobten.
Während der Beziehung mit ihm hatte Nicole das Cutten angefangen und regelmässig waren ihre Arme zerschnitten, in Ermangelung einer Rasierklinge eben mit einem Küchenmesser und oftmals mit über 20 Schnitten.
Nachdem sie ihren Mann kennengelernt hatte, cuttete sie FAST nicht mehr. Ab und an, wenn es Streit gab oder sie sich selber hasste, dann brauchte sie das Ventil noch.
Ansonsten lebte sie glücklich mit Tobias. Am 23. Dezember 2002 heirateten sie und es war einer der schönsten Tage für sie.
Im Alter von 28 Jahren bekam sie ein Kind, eine Tochter. Mit 30 Jahren bekam sie einen Sohn. Diese Aufgabe erledigte sie meisterhaft, wie sie so vieles in ihrem Leben.
Es schien fast so, als wäre alles überstanden. Umso erschütterneder, das Nicole im Alter von 35 Jahre den Suizid ihren Kindern vorzog.
Sie nahm sich das Leben durch eine Überdosis Tabletten...

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