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Date Posted: 01:43:02 10/28/01 Sun
Author: Acid
Subject: Re: 3 Gedichte
In reply to: no body 's message, "Re: 3 Gedichte" on 18:32:07 10/26/01 Fri

hi, ich finde deine Gedichte ziemlich gut.

Ich poste mal eins von meinen.




Abschied



Ich sitze am Flussufer
inmitten der bunten Herbsttage.
Auch er wartet wohl auf den Winter
und auch seine Arme und Winde
scheinen noch in den letzten Sommertagen zu verweilen.
Aber die warme Sonne in dieser Stunde verkündet schnell:
es heißt Abschied nehmen - von gestern
und den bunten Tagen -
doch nicht ohne einen letzten Blick zu riskieren
und noch einmal alles zu wagen und zu hinterfragen.
Die wilde Strömung des vorüber rinnenden Wassers
reißt mich fasst brennend mit sich -
und eine kleine Welle von JETZT
erzählt eine wahre Geschichte -
und im nächsten Augenblick schon
ist sie Erinnerung,
als wären Jahre verstrichen.
Wie ist das möglich?
Mein Herz füllt sich in diesen Sekunden
mit all der Liebe,
dem Licht aus den vergangenen Jahren -
sie überkommt mich wie die übergroße Flut
des Wasser, das gerade eben noch an mir vorüber rinnen sollte.
Meine Gedanken fliehen vor
meinem eigenen Sehnsuchtsgefühl
und der einzigen Macht
dieses alles mit sich reißenden Stromes der Liebe.
Bin wie betäubt und doch wach -
zerrüttet seh ich meine Seele am Klagenufer sich quälen.
Trauer und Schmerz zerdrücken
mein erinnerungsentflammtes Herz
und meine Tränen rinnen mit dem Fluss
abwärts in die einstige Heimat -
und vermischen sich mit der lächelnden Glut
einstiger dunkelblauer Nächte und
verblichener Wahrheiten verträumter Tage.
Sie wandern gemeinsam
zur ausweglosen Vergangenheit,
zehren aus ewiger Erinnerung
und bleiben in der Sehnsucht für immer verborgen.

Und nun?
Trinke ich Deine Tränen leer
und meine werf ich hinterher,
und die übrig bleibende Trauerhülle fällt in sich hinein
wird zusammen Asche und Staub,
verweht in tausend Richtungen.
Zurück bleibe nur ich allein
am Flussufer im Süden,
mit ein paar tiefen Sehnsuchtsrissen im Herzen,
deren niemals heilen wollenden Wunden
noch immer schmerzen.

Mein Blut aber rinnt mit dem stetigen Strom des Flusses abwärts,
vielleicht kannst Du es manchmal sehen
und manchmal hören
und manchmal fühlen -
vielleicht wird es Dich an mich erinnern,
wenn Du Dich traust das Wasser zu kosten.

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