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Date Posted: 7/11/18 15:18:15
Author: Henry
Subject: Man sieht sich im Leben immer zweimal

Diese Geschichte ist eine Fortsetung der Geschichte "Warmer Sitz für coole Mädchen" von Andreas, zu finden hier:
http://www.erozuna.de/erotische-geschichten/autoren-a/andreas/warmer-sitz-fuer-coole-maedchen.php


Man sieht sich im Leben immer zweimal


Wieder ein neuer Kurs. Das würde wieder eine Weile dauern, bis er die Namen der Teilnehmer ihren Gesichtern zuordnen konnte. Paul Berger mochte diesen Job als Dozent für Englisch in der Volkshochschule, aber er brauchte jedes mal eine Weile, bis er mit einer neuen Gruppe von Kursteilnehmern warm wurde. Aber immerhin kam es seinem früheren Beruf als Lehrer am nächsten.

Na dann, dachte er, und betrat schwungvoll den Seminarraum. Er begrüßte den Kurs, natürlich auf englisch, und stellte sich vor. Sein Blick glitt über die versammelten Teilnehmer. Wie immer waren die unterschiedlichen Altersgruppen vertreten, von jungen Männern und Frauen, die wahrscheinlich erst seit kurzem im Berufsleben standen, bis zu Rentnern. Die meisten waren aber eher den mittleren Jahrgängen zuzuordnen.

Und dann zuckte er unvermittelt zusammen, als er die junge Frau in der dritten Reihe sah. Er fühlte sich benommen und musste sich an seinem Pult abstützen. Spielte ihm seine Wahrnehmung einen Streich, war das eine Art Flashback? War das einfach eine Verwechselung, hervorgerufen durch eine oberflächliche Ähnlichkeit?

Er sah sie sich genauer an, bemühte sich dabei aber, sie nicht allzu offensichtlich anzustarren. Nein, da gab es keinen Zweifel, sie war es wirklich! Maria Kraft, die Ursache dafür, dass er heute Dozent an der Volkshochschule war und nicht mehr Lehrer. Zehn Jahre war das jetzt her, sie war erwachsen geworden, aber sie war es wirklich! Was wollte sie hier, in seinem Kurs? Konnte das wirklich ein Zufall sein? Oder plante sie etwas?

Er riss sich von ihrem Anblick los und begann mit seinem Kurs. Während er den Lehrstoff der nächsten Wochen erläuterte, blickte er immer wieder verstohlen zu ihr. Sie trug einen eleganten Hosenanzug und dezente Ohrringe, ihre Haare trug sie kurz. Sie schien jedes Klischee einer Karrierefrau erfüllen zu wollen, oder war das nur Maskerade? Wollte sie ihm vorführen, dass sie erfolgreich war? Sie saß einfach nur da und sah ihm mit einem Lächeln an. Etwas spöttisch, fand er, oder bildete er sich das nur ein?

Es fiel ihm zunehmend schwer, sich auf seinen Unterricht zu konzentrieren, seine Gedanken wanderten immer wieder zurück zu jenem Tag vor zehn Jahren. Er erinnerte sich an das freche, überhebliche Mädchen, das ihn provoziert hatte, von dem er sich provozieren ließ, bis er die Beherrschung verlor und sich zu der Tat hinreißen ließ, die seine Laufbahn als Lehrer abrubt beendet hatte. Er hatte sie vor der versammelten, johlenden Klasse übers Knie gelegt und ihren hübschen Po versohlt, am Ende sogar den Nackten. Fast empfand er Genugtuung bei der Erinnerung. Aber natürlich blieb das nicht ohne Folgen.

Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als würde er damit durchkommen. Von der Klasse war kein Wort nach außen gedrungen. Und auch Marias Mutter Verena hatte er überzeugen können, auf eine Beschwerde zu verzichten. Bei der Erinnerung an die Nacht, die sie dann zusammen verbracht hatten, lächelte er kurz. Das war der schöne Teil gewesen. Bevor alles zur Hölle ging...

Er riss sich zusammen und konzentrierte sich auf den Unterricht. Bestimmt wunderten sich schon einige Teilnehmer über den fahrigen, hektischen Kurleiter. Er musste sich beruhigen, auch wenn ihm das schwer fiel. Immer wieder fiel sein Blick auf sie. Sie saß nur da, stellte keine Fragen, beteiligte sich auch sonst nicht, sah ihn nur an, mit diesem eigentümlichen Lächeln auf den Lippen. Immerhin waren ihre Augen nicht voller Hass, so wie damals.

Am Tag nach dieser unvergesslichen Nacht hatte er in der zweiten Stunde Mathematik in ihrer Klasse. Als er vor der Klasse gestanden hatte, hatte er missmutig festgestellt, dass Maria wieder zu spät war. Wollte sie ihn tatsächlich wieder provozieren? Als sie dann erschienen war, kam sie aber nicht allein, sondern in Begleitung von zwei Polizeibeamten, einem Mann und einer Frau. In diesem Augenblick hatte er gewusst, dass das nicht gut ausgehen würde.

Die Klasse hatte zunächst versucht, den Vorfall abzustreiten, als Erfindung eines geltüngssüchtigen Mädchens darzustellen. Aber als die Polizisten begannen, die Schüler einzeln zu vernehmen, war die Wahrheit schnell ans Licht gekommen. Er hatte nicht gewollt, dass seine Schüler womöglich Schwierigkeiten wegen einer Falschaussage bekamen, deswegen hatte er alles gestanden.

Seine Stelle an der Schule war er natürlich in dem Augenblick los, als er von den Polizisten aus der Schule zur Wache begleitet wurde, vorbei an einer wachsenden Zahl von gaffenden Schülern aller Jahrgangsstufen. Das ließ sich einfach nicht vertuschen, selbst wenn die Schulleitung das gewollt hätte. In seine Erinnerung hatte sich Marias Blick eingebrannt, er erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Hasserfüllt und triumphierend. Keine Spur von der Einsicht, die er sich erhofft hatte. Da hatte er sich wohl Illusionen hingegeben.

Paul zwang seine Gedanken wieder in die Gegenwart. Obwohl er es versuchte, wurde er aus ihrem Auftauchen hier nicht schlau. Sie schien nicht wütend zu sein oder so rachsüchtig wie damals. Ihr Gesichtsausdruck hatte eher etwas amüsiertes. War es das? Wollte sie ihn einfach nur in Verlegenheit bringen? Das wäre dann noch die harmlose Variante, dachte er.

Ihr Rechtsverdreher von Anwalt, eigentlich der Anwalt ihres Vaters, hatte seinerzeit auch noch die Presse benachrichtigt. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für die, eine schlüpfrige Geschichte ganz nach ihrem Geschmack. Mehrere Zeitungen hatten über den Fall berichtet, sowohl online als auch in ihren Printausgaben. Ok, nicht gerade auf der Titelseite, aber die Geschichte wurde bekannt genug, so dass er danach keinerlei Chance hatte, an einer anderen Schule zu unterrichten, sei es staatlich oder privat.

Das Strafverfahren war glimpflich ausgegangen. Eine Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener, der Anklagepunkt des sexuellen Missbrauchs war fallengelassen worden. Aber es hatte dafür gereicht, dass er aus dem Staatsdienst entlassen wurde. Vor Gericht hatte er sie das letzte mal gesehen, als sie ihre Aussage machte. Sie hatte ihn keines Blickes gewürdigt, und sein Anwalt hatte ihn dringend davon abgeraten. ihr Fragen zu stellen. Würde er heute, nach dem Kurs, die Gelegenheit dafür bekommen? Sie war wohl kaum hergekommen, um ihn nur die ganze Zeit anzuschauen und dann wieder zu verschwinden. An einen Zufall mochte er immer weniger glauben. Er sah auf möglichst unauffälig zu der Uhr an der Wand. Zwanzig Minuten ging der Kurs noch. So lange musste er sich noch gedulden, auch wenn es schwer fiel. Er holte tief Luft und konzentrierte sich, so gut es ging, wieder auf seinen Unterricht.

Er hatte sich einige Jahre als Übersetzer durchgeschlagen, wovon er nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut hatte leben können, bis er dann, nachdem Gras über die Sache gewachsen war, sich für diese Stelle als Dozent an der Volkshochschule beworben hatte. Und jetzt saß Maria hier, in seinem Kurs, und sah ihn mit diesem leicht spöttischen Lächeln an. Was wollte sie? Etwa ihm diese Stelle auch noch wegnehmen? Wenn die Geschichte von damals hier bekannt würde, wäre er die Stelle schnell los. Auf diese Art der Publicity legte hier niemand Wert.

Die Minuten zogen sich, bis der Kurs vorbei war. Aber schließlich war es soweit. Die Teilnehmer verabschiedeten sich höflich, einige machten Bemerkungen über seine Nervosität, glaubten er sei neu als Dozent, gaben Kommentare darüber ab, dass es mit etwas Routine leichter würde. Wenn die wüssten! Maria hielt sich wärenddessen im Hintergrund, sammelte betont langsam ihre Kursunterlagen ein. Schließlich waren nur noch er und sie im Raum. Sie lächelte ihn noch einmal an, wandte sich dann richtung Tür.

Wollte sie jetzt tatsächlich gehen? Einfach so? War das Teil ihres Spiels? Paul hatte genug. Er wollte nicht mehr warten ihr Spiel nicht länger mitspielen. Er brauchte jetzt Klarheit.
"Maria?" sprach er sie nach einem kurzen Räuspern an. "Maria Kraft? Du hast mich doch erkannt? Du weißt wer ich bin?"
"Natürlich. Glaubst du, ich hätte es vergessen, ich könnte es je vergessen? Ich erinnere mich an alles."

Er zuckte zusammen, als sie ihn einfach duzte. Natürlich hatte er sie zuerst geduzt, spontan, so wie früher. Aber sie war jetzt eben keine Schülerin mehr, sondern eine erwachsene Frau. Wenn er sie duzte, musste er wohl hinnehmen, dass sie das auch tat.

Er sah sie an. Wieder dieses sphinxhafte, leicht spöttische Lächeln. Er wurde aus ihr einfach nicht schlau.
"Warum bist du hier? Wohl kaum um englisch zu lernen. Das wolltest du damals ja auch schon nicht."
Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
"Was glaubst du wohl, warum ich hier bin?"

Er musterte sie, wie sie an der Tür stand. Ihre Körperhaltung verriet keine Anspannung, sie strahlte Selbstbewusstsein aus, ohne überheblich zu wirken. Und attraktiv war sie, schlanke Figur, mit Rundungen an genau den richtigen Stellen. Sie kommt nach ihrer Mutter, dachte er.

"Was willst du? Jetzt, nach all den Jahren? Eine Entschuldigung?"
"Das wäre zumindest ein Anfang."

Sie ließ sich nicht in die Karten gucken, das verunsicherte ihn. Und langsam wurde er wütend. Konnte sie die Vergangenheit nicht ruhen lassen? Was sollte das alles?
"Das kannst du vergessen! Du hattest es verdient. Ich weiß, dass ich das nicht hätte tun dürfen, dass ich zu weit gegangen bin, aber dafür habe ich bezahlt. Du und dieser Rechtsverdreher, ihr habt dafür gesorgt, dass ich meinen Beruf nie mehr ausüben darf!"

Jetzt lächelte sie wieder.
"Ja, der Anwalt meines Vaters war wirklich hilfreich. Bei der Polizei haben sie mich zunächst nicht ernst genommen und Witze gemacht. Aber nach einem kurzen Telefonat mit ihm waren sie dann plötzlich sehr motiviert."
"Ja, das denke ich mir. Und dann hat er die ganze Sache noch an die Presse durchgestochen. War das wirklich nötig? Hättest ihr das nicht wenigstens diskret erledigen können?"

Bei seinem letzten Satt veränderte sich ihr Blick. In ihren Augen war ein gefähliches Flackern, jetzt schien auch sie wütend zu sein.
"Diskret?"
Ihre Stimme klang ungläubig, fast fassungslos.
"Diskret? Warst du denn diskret? Du hast mich vo der ganzen Klasse gedemütigt! Niemals davor oder danach wurde ich so erniedrigt! Ich konnte nicht wieder in diese Klasse zurück, nach dem, was du getan hast! Wenn du wenigstens bis nach der Stunde gewartet hättest, wenn du es unter vier Augen gemacht hättest... Dann wäre es immer noch falsch gewesen, aber dann hätte man es vielleicht diskret erledigen können!"

Paul war von ihrem plötzlichen Ausbruch überrascht. Ihre Wangen hatten sich gerötet, und wenn Blicke töten könnten... Und ihre Worte trafen ihn. Ja, über die Demütigung, die sie damals empfunden haben musste, hatte er wirklich nicht weiter nachgedacht. Oder doch? War das nicht sogar sein eigentliches Ziel gewesen?
"Hat dieser Anwalt deswegen dafür gesorgt, dass das Sorgerecht auf deinen Vater übertragen wurde? Weil du nicht mehr auf diese Schule gehen wolltest? Deine Mutter hat das tief gekränkt, aber das weißt du vermutlich. Wie geht es ihr eigenlich?"
"Gut, soweit ich weiß. Wir haben einige Jahre gar nicht miteinander gesprochen."
Bei diesen Worten huschte ein Anflug von Traurigkeit über ihr Gesicht.
"Aber vor drei Jahren haben wir uns dann getroffen und ausgesprochen. So ganz in Ordnung ist unsere Beziehung noch nicht wieder, aber vielleicht wird das noch."

Die Wut, die er eben noch empfunden hatte, war genauso schnell verflogen, wie sie gekommen war. Statt dessen empfand er Bedauern. Wenn er daran zurückdachte, wie sehr Veraena damals unter der Sache gelitten hatte... Das war es auf keinen Fall Wert gewesen. Zum ersten mal kamen ihm wirkliche Zweifel an der Richtigkeit seiner Handlungsweise damals.
"Hätte es keinen anderen Weg gegeben, die Schule zu wechseln? Ich habe mich schon damals gefragt, wie der Anwalt das mit dem Familiengericht geregelt hatte..."
"Dass du mit meiner Mutter geschlafen hast, gab wohl den Ausschlag. Da sah es der Richter ein, dass es unzumutbar war, dass ich bei ihr bleibe."

Diese Worte trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er musste sich kurz an einem Tisch abstützen. Sie wusste davon? Er betrachtete sie benommen. Sie hatte ihre Gefühle wieder unter Kontrolle, aber er konnte ihr trotzdem ansehen, wie schmerzhaft diese Erinnerung für sie war. Das konnte sie ja nur als Verrat empfinden!
"Woher..."
"Woher ich es wusste? Ich sah sie, als sie nach Hause kam. Sie dachte, dass ich schlafe, aber ich war so aufgewühlt, dass ich einfach nicht schlafen konnte. So bekam ich mit, wie sie wegging, und auch wie sie zurück kam. Sie ist in die Küche und ich wollte zu ihr, noch einmal über alles reden, in Ruhe, nach dem die erste Aufregung vorbei war. Und da sah ich sie dann, in diesem albernen Schulmädchen-Kostüm, wie sie sich ganz vorsichtig hingesetzt hat, dabei hat sie selig gelächelt!"

In ihrem Blick lag jetzt pure Verachtung.
"Es war nicht schwer, da eins und eins zusammenzuzählen. Du siehst also..."
Jetzt sah sie wieder traurig aus.
"Es gab keinen anderen Weg. Ich musste nicht nur von der Schule weg, ich konnte auch bei ihr nicht bleiben. Ich habe mich zurück in mein Zimmer geschlichen und habe ganz früh ab nächsten Morgen meinen Vater angerufen. Wie erwartet, wollte er sich nicht groß selbst kümmern, also hat er mir einfach seinen Anwalt zur Verfügung gestellt. Den Rest weißt du ja."
"Das tut mir leid, wirklich. Das hättest du nicht mitkriegen sollen."
"Nur das tut dir leid? Dass ich es mitgekriegt habe?"

Er wusste, was sie hören wollte. Aber er wollte es nicht sagen, deswegen versuchte er das Thema zu wechseln.
"Aber danach hat sich dein Vater um dich gekümmert?"
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Natürlich nicht. Er hat mich auf ein Internat geschickt. Ziemlich teuer, ziemlich nobel. Dort habe ich mein Abitur gemacht."

In ihren Augen flackerte wieder die Wut auf.
"Und du glaubst, es ist genug? Dass du genug bezahlt hast? Mit einer Bewährungsstrafe? Oder dass du nicht mehr Lehrer sein kannst?"
Sie lachte verächtlich auf.
"Das ist noch nicht einmal eine Strafe! Das ist für den Schutz der Schüler! Vor dir! Jemand wie du sollte niemals Kinder oder Jugendliche unterrichten!"
Sie holte ein paar mal tief Luft, beruhigte sich wieder.
"Man hat mir öfters Egoismus vorgeworfen. Aber dass ich dafür gesorgt habe, dass du nie mehr Kinder unterrichtest, das war mein Dienst an der Allgemeinheit!"
"Was hätte ich denn tun sollen, so provokativ wie du dich verhalten hast?" fragte er gereizt. "Etwa alles durchgehen lassen. alles runterschlucken, wie mein Vorgänger, Herr Schneider, und irgendwann so wie er ins Krankenhaus eingeliefert werden? Ich musste mich durchsetzen!"

Wieder dieses verächtliche Lachen. So langsam ging ihm das Gespräch ziemlich auf die Nerven.
"Diese Frage zeigt doch, dass du wirklich kein Lehrer sein solltest! Es gab und gibt so viele Lehrer, die weder ihre Schüler schlagen noch ins Krankenhaus eingeliefert werden! Die sind den Anforderungen des Berufs gewachsen, du ganz offensichtlich nicht!"

Er hatte genug. Wütend machte er einen Schritt auf sie zu, drohend baute er sich vor ihr auf. Aber sie wich nicht zurück, schien auch jetzt keine Angst zu haben. Ihr Blick hatte wieder etwas amüsiertes.
"Was willst du jetzt tun?" fragte sie mit einem spöttischen Tonfall. "Mich packen und wieder übers Knie legen? Das hättest du jetzt gerne, oder? Meine Hosen runterziehen und meinen nackten Popo verhauen, wie einem ungezogenen Mädchen, bis er ganz rot ist und ich heule und verspreche, ganz brav zu sein, wenn du nur aufhörst? Ist das dein Ding? Fährst du darauf ab?"
Sie lächelte ihn zuckersüß an, in diesem Augenblick hatte sie tatsächlich etwas Mädchenhaftes an sich. Mit ihrer ganzen Haltung forderte sie ihn heraus.

War es das, was sie vorhatte? Ihn provozieren, dass er sich wieder hinreißen ließ? Damit er auch diese Stelle verlor und wieder ein Verfahren am Hals hatte?

Mühsam rang er um seine Fassung, ging schließlich einen Schritt zurück.
"Ich habe damals gehofft, dass du irgendwann Einsicht zeigen würdest. Offensichtlich ist das bis heute nicht der Fall." sagte er leise.
"Einsicht? Glaubst du wirklich, Schläge führen zu Einsicht?"
Jetzt machte sie einen Schritt auf ihn zu.
"Und was ist mit deiner Einsicht? Du hast mein Leben völlig auf den Kopf gestellt! Ich mußte die Schule wechseln, ich mußte von zu Hause weg und ich habe festgestellt, dass, als es darauf ankam, das Geld meines Vaters das einzige war, worauf ich mich verlassen konnte. Auf die Erkenntnis hätte ich liebend gerne verzichtet, aber ich habe meine Konsequenzen daraus gezogen."

Sie sprach jetzt ganz ruhig, mit gefährlich leiser Stimme.
"Wissen die hier eigenlich übder deine Vergangenheit bescheid?"

Er sah sie alarmiert an. Sie würde doch nicht...?
"Nein. Wenn sie es wüssten, hätte ich diese Stelle nicht länger."
Er straffte seinen Rücken.
"Geht es dir darum? Um Rache? Dass ich hier auch rausgeschmissen werde?"
"Das wäre die eine Möglichkeit."
"Und die andere?"
"Wie gesagt, eine Entschuldigung wäre ein Anfang."

Er holte tief Luft. Ok, auch wenn es ihm zuwider war, sie sollte hören was sie wollte.
"Gut. Also, es tut mir leid. Es tut mir leid, was du und deine Mutter durchmachen musstet. Ich hätte mich anders verhalten sollen."
"War das jetzt so schwer?" fragte sie.
Dann setzte sie wieder ihr spöttisches Lächeln auf.

Sie griff in ihre Handtasche und zog einen Kugelschreiber und einen altmodischen Notitzblock raus. Paul wunderte sich kurz, dass jemand im Zeitalter der allgegenwärtigen Smartphones so etwas noch mit sich rumtrug.

Sie schrieb etwas auf den Block.
"Allerdings war das die wohl erbärmlichste Entschuldigung, die ich seit langem gehört habe."
Sie riss den Zettel ab und gab sie ihm.
"Wenn du dich wirklich entschuldigen willst, komm heute Abend um Zehn an diese Adresse. Dann kannst du Abbitte leisten."

Er betrachtete die Adresse auf dem Zettel. Es war im Villenviertel, noble Gegend.
"Und wenn ich heute Abend keine Zeit habe?"
"Nimm dir die Zeit, und danach nichts vor. Ansonsten gibt es immer noch die andere Option."
Das war deutlich gewesen.
"Bis heute Abend." sagte sie und ging.
Er sah ihr noch eine etwas nach. Sollte er sich wirklich darauf einlassen, sie heue Abend besuchen?

---

Noch im Taxi, das ihn zu der Adresse brachte, grübelte er, was sie von ihm wollte. Er hatte sich dazu entschlossen, ihre Drohung war ja klar genug gewesen. Aber was meinte sie mit "Abbitte leisten"? Wolte sie, dass er zu Kreuze kroch? Ok, er würde seinen Stolz runterschlucken. Er mochte seine Arbeit, die Bezahlung war zwar mies, aber zumindest konnte er wieder unterrichten.

Tief Luft holend stieg er aus dem Taxi. Es war eine etwas abseits gelegenes, kleineres Einfamilienhaus mit Garten. In dieser Gegend eher Unterklasse, aber vermutlich trotzdem ziemlich teuer. Finanziell scheint es ihr gut zu gehen, dachte er, wenn sie sich das leisten kann.

Als er an der Tür klingelte, ertönte sofort der Summer. Sie hatte also schon auf ihn gewartet. Er ging durch den Flur, eine Tür war offen und er konnte sehen, dass das Lich in dem Zimmer an war. Als er durch die Tür ging, wurde er plötzlich von groben Händen gepackt. Überrascht schie er auf.
"Hey, was soll das?"

Obwohl er für sein Alter gut in Form war und regelmäßig ins Fitness-Center ging, hatte er keine Chance. Es waren mindestens zwei Angreifer, und sie wussten, was sie taten. Seine Arme wurden gepackt und vorne mit Handschellen gefesselt. Eine Art Stoffsack, der schnell über seinen Kopf gezogen wurde, nahm ihm die Sicht. Dann wurde er nach vorne gestoßen, stolperte und spürte etwas hartes gegen seine Leiste drücken, wahrscheinlich eine Tischplatte. Er spürte Hände in seinem Nacken, die ihn niederdrückten. Seine gefesselten Hände wurden nach vorne gezogen und die Handschellen irgendwo befestigt, so dass er sie nicht mehr zurück ziehen konnte. Als nächstes wurden seine Beine an den Fußknöcheln gepackt und irgendwo festgebunden. Dann hörte er Schritte, seine Angreifer entfernten sich. Sie hatten während der ganzen Aktion kein Wort gesprochen.

Da lag er nun, nach vorne gebeugt und gefesselt, unfähig sich zu befreien. Das ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert. Seine Angreifer hatten ihn nicht weh getan, jedenfalls nicht mehr als unbedingt nötig. Sie hatten ihn nur fixiert und dann liegen gelassen. Einbrecher waren das wohl kaum, dafür war ihr Vorgehen zu gezielt gewesen. Offensichtlich hatten sie klare Anweisungen gehabt, und es war nicht schwer zu erraten, von wem die kamen. Er war ihr in die Falle gelaufen!

Der Sack über seinen Kopf wurde weggezogen. Er blinzelte, seine Augen brauchten einige Sekunden, um sich an das Licht zu gewöhnen. Vor ihm stand Maria. Sein Atem stockte, als er sie sah.

Sie sah fantastisch aus, das fiel ihm selbst in seiner jetztigen Lage auf. Sie trug elegante, hochhackige Schuhe, einen Minirock und schwarze Nylons, die ihre schönen Beine gut zur Geltung brachten und einen ärmellosen Top. Ohne im mindesten ordinär zu wirken, strahlte sie eine unübersehbare Erotik aus. Sie hatte ihre kurzen Haare nach hinten gekämmt, was sie etwas streng wirken ließ.

Er sah sich um. Sie waren allein im Raum. Seine Angreifer hatten offensichtlich das Zimmer verlassen, vielleicht auch das Haus. Er lag auf einem stabilen Esstisch, die Hände mit Handschellen gefesselt, die wiederum mit einer Kette an den Tischbeinen fixiert waren. Seine Beine waren vermutlich an den gegenüberliegenden Tischbeinen gefesselt. Vor ihm stand Maria und sah ihn mit einem zufriedenen Lächeln an.
"Du bist pünktlich. gut." sagte sie.

Erst jetzt konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen. Sie hatte ihn in eine Falle gelockt! Ihm dämmerte, dass er ihr jetzt völlig hilflos ausgeliefert war. Er konnte sich weder aufrichten, noch wegdrehen oder losreißen. Er zerrte probehalber an seinen Fesseln, aber der Tisch war robust, das war aussichtslos. Der Tisch hatte genau die richtige Höhe und Stabilität. Sie hatte das also von Anfang an so geplant! Er fragte sich, wie lange sie sich wohl darauf vorbereitet hatte. Sollte er um Hilfe schreien?

Sie schien seine Gedanken erraten zu haben.
"Du kannst ruhig schreien, wenn du willst. Später wirst du das sowieso tun. Wir sind hier allein, und ausßerhalb des Grundstücks kann es keiner hören."
"Wer waren die Typen?" fragte er zaghaft.
"Sagen wir mal, Dienstleister. Für Geld kann solche Dienstleistungen kaufen. Wie gesagt, das Einzige, worauf man sich wirklich verlassen kann."
"Das ist Freiheitsberaubung! Dafür kommst du ins Gefängnis!"
Sie lachte, ein kehliges, gemeines Lachen.
"Im Gegensatz zu dir habe ich dafür gesorgt, dass es keine Zeugen gibt. Und wenn wir fertig sind, bezweifle ich, dass du diese Geschichte jemandem erzählen willst."
"Das wirst du noch bereuen, du Miststück!" knurrte er.
"Vielleicht."

Sie ging um ihn herum, stand jetzt hinter ihm und machte sich an seiner Hose zu schaffen. Er spürte, wie sie seinen Gürtel öffnete, danach den Hosenknopf und Reißverschluss.
"Was hast du vor?" fragte er unsicher.
"Kannst du dir das nicht denken?"
"Warte!" rief er erschrocken.
Sie hielt tatsächlich inne und ging wieder um den Tisch herum, so dass sie ihm in die Augen sehen konnte.
"Ja? Möchtest du mir etwas sagen?"

Er brauchte einen Augenblick, um sich zu fassen. Dann begann er, die Sätze aufzusagen, die er sich den Nachmittag über zurechtgelegt hatte.
"Hör zu, es tut mir wirklich leid, was ich damals getan habe. So hätte ich nicht handeln dürfen. Ich hätte dich einfach aus der Stunde werfen und dann deine Mutter anrufen sollen. Und auf keinen Fall hätte ich etwas mit deiner Mutter anfangen dürfen, auch wenn sie es war, die zu mir kam, nicht umgekehrt. Und ganz besonders bedauere ich, wie es für dich danach weiter ging, auch wenn das deine Entscheidungen waren. Jedenfalls tut es mir leid und ich möchte mich wirklich entschuldigen."

Sie nickte kurz. Sie nahm seine Worte zu Kenntnis, er konnte ihr aber nicht ansehen, ob sie sich damit zufriedengeben gab. Auf einmal veänderte sich ihr Blick. Sie hatte jetzt etwas hartes, forderndes an sich, aber er konnte es nicht wirklich deuten.
"Schön. Aber nicht genug. Da du ja so viel von körperlicher Züchtigung hälst, wird es mal Zeit, deine eigene Medizin zu kosten."

Sie ging wieder um ihn herum und zog mit einem energischen Zug seine Hose mitsamt Unterhose runter. Er schnappte entsetzt nach Luft
"Hübsch." sagte sie, als sie seinen nackten Po sah. "Wirklich hübsch, vor allem für dein Alter. Alles nich fest und straff. Du treibst wohl Sport?"
Plötzlich spürte er, wie sie mit der Hand über seinen Hintern streichelte. Er zuckte zusammen bei der Berührung.
"Kein schönes Gefühl, nicht wahr? Von jemand stärkerem überwältigt und entblößt zu werden? Hilflos ausgeliefert zu sein? Wie ist es auf der anderen Seite?"
Ihre Stimme klang jetzt höhnisch, triumphierend.
"Nicht so toll, oder? Und dabei haben wir noch nicht einmal Zuschauer."

Er antwortete nicht, musste ihr aber innerlich Recht geben. Natürlich konnte er es sich denken, was sie jetzt vor hatte und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Da lag er, über den Tisch gebeugt, fixiert, mit der Tischkante in der Leiste, so dass sein Hintern unwillkürlich rausgestreckt wurde. Er hatte eine ziemlich klare Vorstellung davon, was sie jetzt tun wollte. Er fröstelte, ein klater Schauer durchfuhr ihn.

Seine Bafürchtung wurde bestätigt, als er aus den Augenwinkeln sah, wie sie zum Sofa ging, sich runterbeugte und etwas aufhob. Als sie sich wieder umdrehte, sah er, dass sie einen Rohrstock in der Hand hatte. Sie sah ihn ruhig an.
"Ich hatte gesagt, dass du hier Abbitte leisten kannst. Und das wirst du jetzt. Als Englischlehrer ist dir der Satz sicher geläufig: Revenge is a dish best served cold."
Sie ließ den Rohrstock durch die Luft fauchen. Bei dem Geräusch zuckte er zusammen. Dann trat sie an ihn heran.
"Zwölf Hiebe." verkündete sie. "Du zählst mit!"
Er knurrte nur und biss die Zähne zusammen.

Sie stellte sich seitlich hinter ihn in Position, nahm kurz Maß und holte dann weit aus. Wieder das Fauchen, dann schlug es ein. Obwohl er sich vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben und sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, schrie er auf. Das tat viel mehr weh, als er gedacht hatte! Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem glühenden Messer in seine Haut geschnitten. Tränen schossen in seine Augen. Er zerrte an seinen Fesseln, aber die gaben nicht nach. Der Tisch genausowenig.

Sie betrachtete sein Winden einige Sekunden lang, dann holte sie langsam wieder aus. Der zweite Hieb war nicht weniger schmerzhaft. Gepeinigt schrie er wieder auf.
"Du verrücktes Weib! Hör auf damit!"
Sie betrachtete ihn wieder einige Sekunden, besonders die aufblühenden Striemen auf seinem Hintern. Dann holte sie wieder aus und entgegnete ihm ungerührt:
"Wenn du willst, dass es heute irgendwann vorbei ist, dann solltest du langsam anfangen zu zählen."
Unmittelbar danach führte sie den nächsten Hieb.

"DREI!" schrie er.
Inzwischen rannen die ersten Tränen aus seinen Augen. Sein Vorhaben, das Ganze stoisch zu ertragen, konnte er nicht durchhalten, das war jetzt schon klar. Das tat mehr weh als alles, was er bisher erlebt hatte. Seine Tränen beschämten ihn.
"Nicht doch. Du fängst bei Eins an." sagte sie ruhig und schlug erneut zu.
"EINS!" gefolgt von einem Schluchzen.

Sie übereilte nichts, machte nach jedem Hieb eine Pause, ließ ihn die Schmerzen jedes einzelnen Hiebes voll spüren, bevor sie zum nächsten ausholte. Er schrie die Zahlen hinaus, wand sich hilflos und zitterte inzwischen am ganzen Körper. Wo nahm sie nur diese Kraft her, fragte er sich. Er schaute über seine Schulter nach hinten, sah, wie sie den nächsten Hieb führte, dabei das Gewicht verlagerte, aus der Hüfte Schwung holte, wie ein Tennisspieler. Das macht die nicht zum ersten mal, dachte er. Jeder Hieb fühlte sich an, als würde er entzwei geschnitten. Seine Haut musste doch bestimmt aufgeplatzt sein, er musste schon bluten! Zumindest fühlte es sich so an, in Wirklichkeit zeigten sich zwar böse, tief rote und aufgeschwollene Striemen, die Haut blieb aber unverletzt.

Als er bei "Sechs" angekommen war, weinte er deutlich hörbar. Er schmeckte seine eigenen salzigen Tränen und schämte sich seiner Schwäche. Sie hatte ihn tatsächlich gebrochen! Er wollte nur noch, dass es vorbei war. Nachdem er die "Acht" herausgeschrieen hatte, bat er sie aufzuhören, er bat sie um Verzeihung für damals, die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Er hätte alles gesagt, um es zu beenden, aber in diesem Augennblick meinte er es auch so. Sie hörte sich das alles an, nickte kurz, als wolle sie andeuten, dass sie seine Entschuldiging annahm. Aber dann sagte sie, immer noch mit ruhier Stimme:
"Du bekommst noch vier."

Die letzten vier Hiebe waren die schlimmsten. Sie hatte die Hiebe methodisch untereinander platziert, jeden etwas tiefer, und so kam sie jetzt am unteren Drittel der Hinterbacken an, wo sie am empfindlichsten waren. Sie schlug mit unverminderter Härte, erließ ihm nichts. Jedoch machte sie jetzt etwas längere Pausen zwischen den Hieben, so daß er sich nach jedem etwas fassen und die Zahl herausschreien konnte. Als es endlich vorbei war, lag er völlig schlaff und weinend auf dem Tisch.

Sie ließ ihm einige Minnuten Zeit, sich zu erholen, wartete, bis er aufgehört hatte zu weinen. Dabei sah sie ihn nur an, ohne ein Wort zu sprechen. Erst als er wieder aufnahmebereit war, sprach sie zu ihm.
"Leb wohl, Paul Berger. Es ist vorbei. Jetzt sind wir quit."
Sie beugte sich zu ihm runter und öffnete mit einem Schlüssel seine Handschellen. Er versuchte nach ihr zu greifen, aber sie machte schnell einen Schritt zurück, außerhalb seiner Reichweite. Seine Füße waren ja immer noch gefesselt. Sie nahm sowohl die Handschellen als auch die Kette, an der sie befestigt waren, an sich, in der anderen Hand hielt sie immer noch den Rohrstock. Sie warf ihm noch einen letzten triumphierenden Blick zu und verließ dann mit schnellen Schritten den Raum.

Paul Berger stützte sich mit den Händen am Tisch ab und richtete sich auf. Ihm war schwindlig und sein Hintern fühlte sich an, als hätte er sich auf einen Grillrost gesetzt. Er blieb mit den Händen auf den Tisch gestützt, bis das Schwindelgefühl vorbei war. Ganz vorsichtig zog er seine Hosen wieder hoch, dann beugte er sich runter und löste die Lederbänder, mit denen seine Fußknöchel an den Tischbeinen gefesselt waren. Das ging ziemlich leicht, offenbar war auch das beabsichtigt gewesen.

Er sah sich im Haus herum und inspizierte alle Zimmer. Es war möbiliert, aber ohne irgendwelche persönlichen Gegenstände. Ganz offensichtlich wohnte sie nicht hier. Einer der Schränke hatte einen großen Spiegel an der Innenseite einer Tür. Davor stellte er sich, mit seinem Rücken dem Spiegel zugewandt, ließ die Hosen wieder runter und sah über seine Schulter. Auf seinem Hintern zeichneten sich deutlich die 15 Striemen ab, inzwischen hatten sie eine dunkle, violette Farbe. Sie verliefen parallel, in gleichen Abständen, wie mit einem Lineal gezogen, quer über seine Backen. Das hatte sie ganz bestimmt nicht zum ersten mal gemacht! Das war die Handschrift einer wahren Meisterin! Er fragte sich, wo und wie sie diese spezielle Kunstfertigkeit wohl erworben hatte.

Er führ sich vorsichtig mit den Fingerspitzen über seine misshandelte Haut. Die Striemen waren deutlich als wultige Erhebungen zu spüren und fühlten sich hart an. Und sie waren verdammt empfindlich! Einige Tage würde es bestimmt dauern, bis er wieder schmerzfrei sitzen konnte. Aber die Haut war nirgends verletzt, kein Blut, keine offenen Stellen. Alles würde verheilen, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen.

Er trank in der Küche noch ein wenig Wasser aus dem Hahn, dann verließ er das Haus. Er zog die Tür hinter sich zu und trat hinaus in die Nacht. Die Temperatur war angenehm, es war zwar schon Herbst, aber noch recht warm.

Das Navigationsprogramm auf seinem Smartphone zeigte eine Bushaltestelle an, die er zu Fuß in etwa zehn Minuten erreichen konnte. Da er wirklich keine Lust hatte, jetzt in einem Taxi zu sitzen, machte er sich auf den Weg. Dabei verzog er immer wieder das Gesicht, seine Striemen machten sich bei jeder Bewegung bemerkbar.

Bei der Heimfahrt im Bus und in der S-Bahn zog er es vor, zu stehen, was ihm einige überraschte Blicke einbrachte, da es genug freie Sitzplätze gab.

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Zu Hause angekommen, nahm er erst mal eine kühle Dusche. Warmes Wasser wollte er seiner strapazierten Haut nicht zumuten. Er fühlte sich erledigt, er ärgerte sich darüber, dass er so blindlings in Marias Falle getappt war. Ihr plötzliches Auftauchen in seinem Kurs, die Konfrontation danach, er hätte sich doch denken können, das sie etas vor hatte! Aber er hatte sie unbewusst immer noch als die Schülerin gesehen, die sie vor zehn Jahren gewesen war. Er hatte sie böse unterschätzt.

Er schämte sich darüber, dass sie ihn zum weinen gebracht hatte, dass er gebettelt hatte, dass er es nicht besser ausgehalten hatte. Sie hatte ihn wirklich gebrochen. Er fühlte sich völlig erniedrigt. Hatte sie sich seinerzeit so gefühlt? Oder noch schlimmer, vor all den Zeugen, vor der ganzen Klasse?

Er rang mit sich. Sollte er zur Polizei gehen? Mit dieser Geschichte? Er hatte keine Zeugen, keine Beweise. Er schaltete seinen Computer ein, im stehen, und gab die Adresse des Hauses in Google ein. Vielleicht ergab sich ja da ein Hinweis. Schnell fand er heraus, dass das Haus zum Verkauf stand, die Kontaktadresse war irgendeine Maklerfirma. Höchstwahrscheinlich gab es da keine Verbindung zu ihr. Einen solchen Fehler hatte sie bestimmt nicht gemacht, dafür war sie zu schlau und hatte das Ganze zu sorgfältig geplant. Da war er sich sicher. Er schaute in seine Kursunterlagen. Ihr Name stand nicht auf der Teilnehmerliste. Entweder sie hatte einen falschen Namen benutzt oder war ohne Anmeldung gekommen. Nichts, was man als Anhaltspunkt nehmen könnte.

Wenn er mit dieser Geschichte zur Polizei ging, würde man ihn bestenfalls auslachen. Er würde sich nur zum Gespött machen. Und darauf, vor den Polizisten die Hosen runterzulassen und seine Striemen als Beweis zu präsentieren, hatte er nun wirklich keine Lust.

Aber da war noch etwas anderes. Er kam ins grübeln. Diese zynische, rachsüchtige Frau, die Maria geworden war, war das sein Werk? Eine Frau, die ihm gesagt hatte, dass Geld das einzige sei, worauf man sich wirklich verlassen könne, und die ihre Rache nach zehn Jahren so sorgfältig geplant und ausgeführt hatte? War sie durch die Demütigung damals, vor zehn Jahren, so geworden? Hatte er sie auf diesen Weg geschickt?

Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken. Zum ersten mal bedauerte er seine damalige Tat wirklich, nicht nur die Konsequenzen, die sie für ihn gehabt hatte.

So beschloss er, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er hoffte, dass sie durch diese Geschichte jetzt ihren Frieden mit der Vergangenheit gemacht hatte und sie hinter sich lassen konnte.

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Maria saß entspannt im Flieger nach Toronto. First Class, natürlich, das war sie sich Wert. Die Stewardess hatte ihr gerade ein Glas Champagner gebracht. In ein paar Stunden würde sie in ihrer neuen Heimat landen. In drei Tagen den neuen Job antreten, ein bedeutender Schritt nach oben auf der Karriereleiter. Sie lehnte sich entspannt zurück. Eine alte Rechnung war beglichen. Jetzt war es an der Zeit, nach vorne zu blicken. Eine neue Arbeit. Ein neues Land. Ein neues Leben.

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