Rülpsende Kühe: Abgase sollen nach dem Willen der WWF besteuert werden
Wenn es nach dem Willen der WWF geht, sollen landwirtschaftliche Abgase in Deutschland künftig besteuert werden. Laut einer Studie produziert z. B. eine Kuh etwa genauso viele Abgase wie ein Kleinwagen, der im Jahr 18.000 Kilometer zurücklegt. Damit sind sie auch mitverantwortlich an den Treibhausgas-Emissionen.
Generell ist die Landwirtschaft für etwa elf Prozent der Treibhausgas-Emissionen, die in Deutschland entstehen, verantwortlich. Vor allem Lachgas und Methan haben auf die Atmosphäre eine sehr viel höhere schädliche Wirkung als Kohlendioxid.
"Die rechnerisch einfachste Lösung wäre, wenn alle Menschen sich ab sofort vegan ernähren würden", meinte ein Experte der UBA. Allerdings könnte auch ein Teilverzicht auf tierische Nahrung und daraus resultierende mediterrane Ernährung hilfreich für den Klimaschutz sein.
Klimawandel: Wissenschaftler sammeln Kuh-"Abgase"
zurückEin paar argentinische Kühe müssen dieser Tage eine eigentümliche Last mit sich herumtragen: riesige rote und gelbe Ballons, in denen ihre Fürze gesammelt werden. Die bizarre Vorrichtung dient einer Studie von globaler Bedeutung: Das Methan in den "Abgasen" von Kühen trägt wesentlich zur Erderwärmung bei, genaue Daten dazu fehlten jedoch bisher. Die ersten Resultate der Studie in Argentinien verblüfften selbst die Wissenschaftler. Demnach könnten Kühe für ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich sein.
Forscher selbst von Ergebnissen überrascht
Offenbar sind Kühe noch viel größere "Klimasünder" als bisher gedacht.Rund ein Dutzend argentinische Kühe haben sich - und ihre Verdauung - in den Dienst der Wissenschaft gestellt: Sie tragen riesige Plastiktanks auf ihren Rücken, in denen ihre Fürze gesammelt und dann von Wissenschaftlern analysiert werden.
Unterschätztes Treibhausgas
Die Rolle von Methan wird bei der Diskussion über den Klimawandel oft vergessen, dabei bindet das Gas 23-mal so viel Wärme wie etwa CO2. Ein Grund dafür, dass das oft vergessen wird, ist ein Mangel an gesicherten Daten über den globalen Methanausstoß.
Dem wollen die argentinischen Wissenschaftler nun abhelfen. Die ersten Analysen der roten und gelben Plastikballons auf dem Rücken der argentinischen Kühe offenbarten dabei: Allem Anschein nach sind Kühe noch viel größere "Klimasünder" als bisher gedacht.
Die Forscher hätten "nie gedacht", dass eine 550 Kilo schwere Kuh jeden Tag bis zu einen Kubikmeter Abgas freisetzt, so Berra gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Argentinien allein hat einen Viehbestand von etwa 55 Millionen Rindern.
"Grünere" Kühe durch andere Diät
Mit Hilfe der Studie soll nach Möglichkeiten gesucht werden, wie man die Verdauung der Kühe umweltfreundlicher machen kann. Das Methan entsteht dabei vor allem durch die langsame Verdauung von Getreide. Eine Umstellung der Ernährung könnte die Kühe "grüner" machen.
Kühe auf der Weide werden bei der Studie ebenso untersucht wie Kühe in Ställen - Erstere mit auf den Rücken geschnallten roten Tanks, Zweitere mit gelben Ballons, die von der Decke ihrer Behausungen baumeln. Die Schläuche der Tanks führen dabei bis in den Kuhmagen.
Grünfutter am besten
Es gibt bereits erste Resultate: Offenbar führt Grünfutter - vor allem Klee und Luzerne - zu weit weniger Methanausstoß als anderes Futter. Wenn kein Grünfutter zur Verfügung steht, kann die Beimengung von Gerbsäure den Methanausstoß um ein Viertel reduzieren.
Die Ökobilanz von Weidekühen ist dennoch nicht so berauschend, wie man vermuten könnte: Denn neben Müllhalden, Kohlebergwerken und Lecks in Gasleitungen sind vor allem Kuhfladen und andere tierische Exkremente eine weitere signifikante Quelle von Methan.