Date Posted:Fri, May 06 2016, 2:14:38 Author: Paul Subject: Ich hasste ihn
Autorin: Andrea
Ich hasste ihn
Ich hasste ihn! Ich hasste ihn für sein Verständnis, für seine Fürsorge und seine Ausdauer. Es gab keinen Tag an dem er nicht sagte:
"Das kann doch mal passieren, das ist doch nicht schlimm, das kriegen wir schon hin."
Konnte er sich nicht einmal ärgern? Nur einmal sagen:
"Hättest doch besser aufgepasst?"
Nein, er konnte es nicht. Vielleicht war das der Grund, warum ich vor langer Zeit wegging von ihm. Nun ist alles anders...
In der Ferne sah ich den Brunnen, das Wasser war bereits abgelassen aus dem großen Becken, der Winter nahte. Es regnete tagtäglich, ununterbrochen. Ich schlenderte die Straße hinauf, es war kein Mensch zu sehen. Mit zitternden Händen zog ich den Schal höher, die Mütze tiefer, so daß nur noch die Augen frei blieben. Wieder und wieder wanderte eine Gänsehaut über meinen Körper. War es, weil ich fror? War es, weil ich Angst hatte? War es, weil ich bald zu Hause sein würde?
Meine Schritte wurden langsamer, der Heimweg dauerte eine Ewigkeit. Endlich stand ich vor der Haustür, wollte gerade den Schlüssel drehen, da ging die Tür auf. Und da stand er, direkt vor mir, schaute mich erwartungsvoll an. Mit gesenktem Kopf schlich ich in den Flur, sofort wußte ich, daß etwas nicht zu seiner Zufriedenheit war. Er hielt mich an der Schulter fest, zog mir die Mütze vom Kopf, strich über mein trotz der Mütze durchnässtes Haar. Das Regenwasser lief von meiner Jacke hinab auf den Boden bildete eine Pfütze um mich herum.
"Zieh die Jacke aus, mein Schatz. Bringe sie ins Bad zum Trocknen."
Ich tat wie mir gesagt wurde, blieb im Bad vor dem großen Spiegel stehen. Wozu diente die Kleidung die ich trug? Jedenfalls nicht, um mich vor dem Regen zu schützen. Bis auf die Haut waren Jeans und Pulli durchnässt, selbst meine Socken blieben nicht verschont. Bis auf meinen String zog ich alles aus, hing es über die Badewanne zum Trocknen. Wieder sah ich in den Spiegel, das Wasser tropfte von meinen Haaren den Körper hinunter. Ich verfolgte die Tropfen eine Weile, blickte wieder in den Spiegel.
Da stand er, sah mich an, legte seine Hände auf meine Schultern, küsste mich am Hals. Die Gänsehaut überflutete meinen Körper erneut, in mir schauderte es. Seine Hände wanderten meinen Rücken hinunter, er legte eine Hand auf meinen Po, die andere wanderte zurück auf meine Schulter, hielt mich fest.
"Nenne mir einen guten Grund, warum du mich hast warten lassen und ich werde dich sofort gehen lassen."
Ich sah ihn über den Spiegel an, ich wußte genau, ich könne ihn nicht anlügen. Er kannte mich, er kannte meine Ehrlichkeit. Und ich kannte ihn, er würde es merken.
"Es gibt keinen Grund."
Klar und deutlich kam meine Antwort, klar und deutlich folgte sein Einwand dagegen. Ein gewaltiger Hieb schnellte auf meinen immer noch feuchten Po, ein Stechen durchfuhr ihn.
"Wir gehen hinüber, komm."
Er leitete mich ins Wohnzimmer.
"Fällt dir noch immer kein Grund ein?"
Ich zögerte nicht mit meiner Antwort:
"Nein."
Schnell hatte er sich gesetzt, ebenso schnell fand ich mich über seinem Knie wieder. Er legte seine linke Hand auf meinen Rücken, sie war warm und schützend, ein wahrer Kontrast zu seiner Stimme.
"So, ich habe dir die Möglichkeit gegeben, mir einen Grund zu nennen. Demnach wirst du schlicht und einfach die Zeit vergessen haben. Sehe ich das richtig?"
Seine rechte Hand platzierte sich auf meinem Po, wieder überkam mich die schaudernde Gänsehaut.
"Ja, das ist richtig und es tut mir leid."
Mit diesem Satz begann ein Stakkato aufzuspielen, plötzlich hatte die Ruhe ein Ende. Das Zappeln und das Strampeln unterbrachen den noch vorher seichten Vorgang. Wärme durchfuhr meinen Po, dann meinen ganzen Körper. Er ließ wieder Ruhe einkehren, Tränen vermischten sich mit den restlichen Tropfen des Regens. Erschöpft lag seine Hand auf meinem Rücken, erschöpft lag ich über seinen Knien.
Für einige Augenblicke war nur mein Schluchzen zu vernehmen, er strich über meine Haare, über meinen Rücken, über meinen Po. Dann ließ er mich aufstehen, platzierte mich direkt vor ihm, sah mich an.
"Bitte lass mich abends nicht mehr so lange auf dich warten. Ich habe dich vermisst!"
Er küsste mich, hielt mich in seinen Armen, schenkte mir die Geborgenheit, die mir niemand anders geben konnte. Ich liebte ihn, nun bin ich allein...