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Date Posted: Sat, May 21 2016, 0:28:24
Author: Paul
Subject: Die Politesse - Teil 1

Autor: Unbekannt


Die Politesse - Teil 1

"Herr Doktor, für Sie!"
Die vielsagende Miene seiner Arzthelferin ließ Dr. Reuter ahnen, wer am anderen Ende des Telefons war, als sie ihm den Hörer überreichte, wobei sie die Sprechmuschel wohlweislich mit der Hand verdeckte.
"Die hat mir heute gerade noch gefehlt!" brummte er vor sich hin.

Alle zwei bis drei Wochen rief Frau von Branitz an, jammerte, als ob sie kurz vor dem Ende stünde und verlangte einen sofortigen Hausbesuch. Jedes Mal stellte sich das Ganze dann als Fehlalarm raus. Dekadenter Adel, dachte sich der Arzt im Stillen. Mit 90 Jahren ist man nun mal nicht mehr so fit wie mit 19. Im Vergleich zu vielen anderen Mitmenschen erfreute sich die Frau sogar allerbester Gesundheit.

Beruhigend redete er auf die alte Dame ein. Sie sollte sich einfach ein wenig ausruhen und ihre verschriebenen Medikamente einnehmen, doch Frau von Branitz beharrte weiterhin auf ihrem Ansinnen. Resigniert sagte er zu und legte auf.
"Ausgerechnet heute, wo lange Sprechstunde ist! Das Wartezimmer voll Patienten. In der Hauptverkehrszweit quer durch Stuttgart"

Womit eigentlich? Sein Wagen war zur Inspektion in der Werkstatt.
"Andrea, kann ich mir bitte dein Auto ausleihen?" wandte er sich an seine Helferin. "In spätestens einer Stunde bin ich wieder zurück. Und erzähle den Patienten bitte irgendwas von einem Notfall, damit sie keine Ärger machen."
Er nahm von ihr den Schlüssel entgegen, schnappte seinen Koffer und machte sich mit wehendem Kittel von dannen.

Stau, Stau und nochmals Stau! Kein Wunder um diese Zeit. Und das alles, um einer einsamen Neunzigjährigen etwas Gesellschaft zu leisten. Aber was soll man machen? Eine langjährige Privatpatientin vergraulen? Nein, das kann sich eine Arztpraxis heutzutage nicht mehr leisten. Die alte Jungfer war schon bei seine Vorgänger Patientin und hatte schon so manches erkleckliches Sümmchen liegen lassen.

Genervt mogelte sich der Arzt auf Nebenstraßen an die größten Staus vorbei, bis er Viertel vor Sechs an der Villa der Frau v. Branitz' Villa eintraf. Leider war das große schmiedeisene Tor verschlossen, weshalb er mit einem Parkplatz auf der Straße Vorlieb nehmen mußte.

Sein Blick schweifte über die umliegenden Häuser dieser mondänen Wohngegend: Exklusive Jugendstilvillen standen die in parkähnlichen Gärten, welche von hohen Mauern umgrenzt waren. Die Abendsonne stand schon tief über Stuttgart und die hohen Bäume des Gartens warfen lange Schatten auf die Straße. Aus der Ferne drang der Lärm des Feierabendverkehrs drang herüber und aus einem Nachbargrundstück hörte man das Kläffen eines Hundes.

Parkuhr? Ne! Zwar hatte er sein Einsatzschild nicht dabei, welches ihm gestattete, überall kostenlos zu parken, doch andererseits endete die Gebührenpflicht sowieso in wenigen Minuten.

Dr. Reuter öffnete die kleine Türe neben der Einfahrt und marschierte den langen Kiesweg hinauf zum Haus. Während er mehrmals klingelte, betrachtete er nachdenklich das Namensschild an der Türe.
"Edda Freiherrin v. Schenk zu Branitz" war da zu lesen.

Sie hatte ihm einmal erzählt, daß ihre Familie aus Ostpreußen stammte und sich erst nach der Vertreibung in Süddeutschland niedergelassen hatte. Bestimmt wäre es hochinteressant, mit einer Frau, die auf ein derart langes Leben zurückblicken kann, ausgiebig zu plaudern. Doch heute war leider der denkbar unpassendste Tag dafür.

Es dauerte einige Minuten, bis die alte Dame endlich die große Eichentüre öffnete. Sie sei wohl der Veranda eingenickt, entschuldigte sie die Verzögerung. Der Doktor trat ein und packte seinen Koffer aus. Während er routinemäßig Puls und Blutdruck maß, fiel sein Blick auf ein altes ledergebundenes Buch, welches auf dem Teetisch der Veranda lag. Schon bei seinem letzten Besuch war ihm dieses Buch ausgefallen, doch auch diesmal erhielt er nur eine ausweichende Antwort, als er sich nach dem Inhalt erkundigte.
"Ein altes Familienerbstück. Nichts weiter." wiegelte die Frau ab.

Wie er erwartet hatte, fehlte der alten Dame rein gar nichts. Puls und Blutdruck waren etwas erhöht, weshalb der Doktor ihr riet, sich ein wenig hinzulegen, bevor er sich höflich aber bestimmt verabschiedete, da er dringend in seine Praxis zurück müsse. Ob es wohl mit diesem Buch zusammenhängt, daß die alte Dame heute so erregt war? Er wußte es nicht, doch bei seinem letzten Besuch, stellte er genau das selbe Phänomen fest.

Nur mit Mühe konnte er seinen Ärger über diesen absolut überflüssigen Hausbesuch unterdrücken, als er eiligen Schrittes die Villa verließ. Den Weg hinunter, raus auf die Straße... Auch das noch! Eine Politesse klemmte ihm gerade grinsend ein Strafmandat hinter den Scheibenwischer.
"He Sie! Nix da! Ich bin Arzt und hatte einen dringenden Notfall!"

Schnippisch schaute ihm die junge Frau ins Gesicht.
"Ach ne! Und wo ist dann bitteschön Ihr Schild?"
"Das ist nicht mein Auto." erklärte der Doktor und blickte nervös auf die Uhr.
In der Praxis warten die Patienten und er mußte sich hier mit einer diensteifrigen jungen Beamtin rumärgern!
"Das kann jeder behaupten! Gehen Sie zu Ihrer Bank und überweisen Sie die 20 Euro und die Sache ist erledigt! Ich habe Wichtigeres zu tun, als mit jedem Falschparker rumzudiskutieren!"

'So eine störrische Ziege!' dachte sich Dr. Reuter und baute sich in voller Größe vor der zierlichen Politesse auf.
"So so! Wichtigeres, ja? Dann gehen Sie doch in Ihr Büro und erledigen Sie dort ihre furchtbar wichtigen Angelegenheiten, anstatt hier die Leute zu ärgern! Außerdem ist es jetzt zwei Minuten vor sechs! Das ist doch pure Willkür und Abkassiererei, wenn Sie jetzt noch kontrollieren!" polterte er los.

Einige umstehenden Passanten kamen langsam näher und nickten zustimmend.
"Unverschämtheit, reine Abzocke!"
"Wann ich meinen Dienst beende, dürfen Sie schon mir überlassen, ja! Stellen Sie nächstes Mal einfach Ihr Schild hinter die Scheibe und dann werden Sie auch als Arzt im Einsatz erkannt. Es kann ja jeder behaupten, daß er auf einem Einsatz sei! Wer weiß, vielleicht sind Sie ja gar kein Doktor?"

Damit hatte die Politesse einen wunden Punkt bei Dr. Reuter getroffen. Er konnte es absolut nicht ausstehen, wenn jemand am Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zweifelte, noch dazu in einem derart provokanten Ton. Jetzt sah er wirklich rot!
"Ich werde Ihnen gleich zeigen, woran Sie mich erkennen! Sie kommen sich wohl besonders wichtig vor in Ihrer Uniform, was?" polterte es los. "Gehen Sie doch in einen Karnevalsverein, wenn Ihnen das so viel Spaß macht!"
"Werden Sie bloß nicht ausfällig, ja! Sonst haben Sie gleich noch eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung am Hals!"

Der Arzt kochte vor Wut! Entschlossen stellte er seinen linken Fuß auf den rechten Vorderreifen direkt vor der Beamtin. Mit einem schnellen Griff zog er sie über sein Bein und hielt sie mit der linken Hand eisern fest.
"Halt! Was erlauben Sie sich!" kreischte die junge Frau.
"Das wirst du gleich sehen!"

Mit der linken Hand hielt er sie an der Taille fest und mit der Rechten schob er ihren Rock hoch, zog Strumpfhose und Slip herunter und begann, den zierlichen Po mit der flachen Hand durchzuklopfen.
"Jetzt wirst du mich kennenlernen! Aber gründlich!"

Die Schnelle des Ablaufes verhinderte jegliche Gegenwehr der jungen Frau. Ehe sie überhaupt registriert hatte, wie ihr geschah, entfachte der Arzt schon ein Höllenfeuer auf ihrer schutzlosen Kehrseite. Die Medizin, welche er ihr nun verabreichte, war alles andere als homöopathisch dosiert. Sie schrie, fluchte und drohte mit einer Anzeige, doch er ließ sich davon nicht im Geringsten beeindrucken.
"Dir werde ich's zeigen!" donnerte er ohne sein Werk auch nur für einen Augenblick zu unterbrechen.
Jammernd wand sie ihren feuerroten Po, ohne eine Chance seinem festen Griff zu entkommen.

Immer fester klatschte seine kräftige Hand auf die schutzlose Kehrseite der strampelnden jungen Frau. Von dem Geschrei angelockt, strömten weitere Passanten hinzu, um das dargebotene Schauspiel süffisant grinsend zu beobachten. Doch niemand griff ein. Stattdessen wurden zustimmende Bemerkungen laut. Nicht nur von Männern, sondern auch vereinzelt von Frauen, welche diese behördliche Abzocke dicke hatten.
"Richtig so!" applaudierten einige, "Das sollte man mit allen machen, die bei uns Autofahrern abkassieren wollen! Wozu zahlt man eigentlich Steuern, wenn man sogar fürs Parken löhnen muß?"

Der anfängliche Protest der Politesse wandelte sich in ein erbärmliches Jammern und Bitten. Auch das half nichts. Der Arzt versohlte ihr den Hintern nach Strich und Faden. Ihre Beine strampelten wild in der Luft, während sie versuchte, ihren malträtierten Po mit den Händen zu schützen!

Über zehn Minuten Dauerfeuer hatten ihren Hintern ein tiefes Purpurrot getaucht, bis der Doktor seine Heilbehandlung beendete und sie wieder frei gab. Schluchzend zog das Mädchen Slip und Strumpfhose hoch und ordnete ihre Kleider, den schadenfrohen Blicken der Umstehenden ausweichend. Knallrot war das Gesicht angelaufen, gut passend zur Tönung ihrer Kehrseite, doch kein Wort kam über die Lippen.

"So, ich hoffe, das war dir ne Lehre! Eigentlich bekäme ich jetzt noch zehn Euro Praxisgebühr von dir." lachte der Arzt und strich sich durch sein kurzes Haar.
"Du hast jetzt Dienstschluss, oder? Mußt du noch mal ins Revier zurück?" wandte er mit ruhiger Stimme sich an die junge Frau, ihr ein Taschentuch für die Tränen reichend.
Während sie ihre malträtierte Kehrseite rieb, flüsterte die junge Frau, daß sie nicht mehr ins Büro müsste, sondern gleich heimgehen dürfte.
"Gut, dann fahre ich dich noch nach Hause."
Leise murmelte die Frau ein Wort des Dankes, bevor sie vorsichtig auf dem Beifahrersitz Platz nahm und sich anschnallte.

Bevor er selbst einstieg, zog Dr. Reuter den Strafzettel hinter dem Scheibenwischer hervor, um ihn der Beamtin zurückzugeben.
"Für dich! Als Erinnerung!" lachte er.
Sein Groll war nun vollständig verflogen.
"Rahme ihn ein und hänge ihn dir übers Bett."
"D... Danke, Herr Doktor! Ich heiße übrigens Silvia."
"Angenehm. Dr. Bernd Reuter."
Er startete den Wagen und machte sich auf den Rückweg.

Während der Fahrt stellte sich heraus, daß sie nur wenige hundert Meter von seiner Praxis entfernt wohnte.
"Na, was halten Sie von meiner Art zu heilen?" wollte der Arzt wissen, während er den Wagen vorsichtig durch die überfüllten Straßen steuerte.
Man sah der jungen Frau an, wie die Gefühle in ihrem Kopf tobten, doch ihr immer noch errötetes Gesicht machte einen zusehends entspannten Eindruck.
"Puh! Ganz schön hart! Aber..."
"Aber was?"
"Aber das war wirklich nicht in Ordnung!"
"Was war nicht in Ordnung?" hakte er nach.
"Daß ich zwei Minuten vor Schluss noch Mandate verteilt habe!"
"Eben! Und wenn man Mist baut, dann gibt's was hinten drauf! Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben! Basta! Finito!"

Seinen entschlossen vorgetragenen Argumenten folgten einige Minuten des Schweigens, bevor die junge Frau weiter sprach.
"Na, wenn Sie das sagen" zwinkerte sie zu ihm herüber.
Es entwickelte sich eine zwanglose Unterhaltung, wobei das Erlebte allerdings außen vor blieb.

Bevor er die junge Beamtin vor ihrer Wohnung aussteigen ließ, überreichte er ihr noch seine Visitenkarte mit der Privat- und Praxis-Anschrift. Die beiden verabschiedeten sich und verblieben, daß man in den nächsten Tagen telefonieren wollte, woraufhin Dr. Reuter sich auf den Weg zur Praxis machte.

Dabei fiel ihm ein, daß er von Silvia weder Nachname noch Telefonnummer wußte.

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