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Date Posted: Sat, 19 Oct 2019, 3:36:48
Author: Castorp
Subject: Globale Eigen- und Fremdgefährdung? Psychotherapeuten als Weltretter?

Fabian Chemielewski hat im Psychotherapeutenjournal 3/2019, S.253-260 (https://www.psychotherapeutenjournal.de/blaetterkatalog/PTJ-3-2019/22/index.html ) den Artikel:

"Die Verleugnung der Apokalypse - der Umgang mit der Klimakrise aus der Perspektive der Extenziellen Psychotherapie" veröffentlicht. Bemerkenswert ist die Offenheit mit der Psycho-Methoden zur Manipluation beschrieben werden.

Chemielewski (Diplom-Psychotherapeut), der sich selbst als Angehöriger eines "Heilberufs " mit besonderer berufsethischer Verantwortung betrachtet, sieht es als seine Bürgerpflicht in Menschen mit falschen Bewußstein Schuldgefühle und Ängste zu erzeugen. Beides kann funktional sein, wenn es zum richtigen Umgang mit der "Apokalypse" (= menschen gemachter Klimawandel) führt.

Das der menschen gemachte Klimawandel Realität ist, werde durch einen "breiten Konsens seriöser Forschung" bestätigt. Zudem dränge die Zeit noch könne man die Erde retten. Das reicht für Chmielewski aus, um alle die sich dem Konsens entgegen stellen, pathologische Verdrängung zu diagnostizieren bzw. es als "dysfunktional" einzuordnen.
Eigentlich dürfe man es Therapeut, Menschen keine bestimmte Sichtweise aufdrängen, aber ...

"...wenn es um akute Eigen- oder Fremdgefährdung geht. Wir stellen in diesen Fällen den Wert der physischen Unversehrtheit von Menschen über den Wert der therapeutischen Abstinenz. Haben wir es bei der Klimakrise nicht ebenfalls mit einer - wenn man so will - Eigen-und Fremdgefährdung zu tun, diesmal sogar von globaler Tragweite?"


Um als Psychotherapeut dort helfen zu können, müsse man eine "kosmische Perspektive" einnehmen, der Blick auf den Einzelnen reicht nicht, um "notwendige lebenswichtige" "politische Entscheidungen" und die Aufklärung der Gesamtbevölkerung einzuleiten. Ob er besonders behandlungsresistente Menschen in die Psychiatrie, den Knast in den Gulag sperren möchte bleibt offen.

"Würden wir rational auf die Bedrohung durch den Klimawandel reagieren, würden wir wissenschaftliche Erkenntnisse wie in anderen Bereichen ernst nehmen. Wir würden die Verhinderung der Vernichtung der Welt, wie wir sie kennen, als oberste Priorität festlegen und wichtige Maßnahmen zeitnah einleiten."


Er geht dann der Frage nach, weshalb "wir" das nicht tun. Antworten kann seiner Meinung nach die "Existenzielle Psychotherapie" liefern. Seine Definition dieser moderen Therapierichtung:

"Existenzielle Psychotherapie beschäftigt sich mit dem Umgang des Menschen mit existenziellen Grenzsituationen und beschreibt funktionale und dysfunktionale "Antworten" auf die großen Fragen, die das Dasein an uns stellt."


Natürlich sind viele Theorien dieser Schule durch "neuere empirsche Forschung gestützt", zudem liefere auch die Terror Management Theory Deutungen, welche helfen die "Verleugnung der Bedrohung" zu verstehen. Kernthese ist, daß der Mensch das Bewußtsein der eigenen Sterblichkeit nicht ertragen kann und diese Ausblenden muß um funktionieren zu können. Diese These überträgt er jetzt auf die Klimaleugner. Was bei mir den Eindrück verstärkt, daß das "Klimathema" für Chmielewski eine säkularisierte Religion ist. Er ist auf der Suche nach Interventionsmöglichkeiten, um die Verleugungsvorgänge der Klimaungläubigen zu vereiteln.

Da es unterschiedliche Vermeidungstile gebe, müsse darauf abgestimmte Maßnahmen geben "um die Menschen ...dort abzuholen wo sie stehen".
Aber vor allem muß alles auf sein Ziel abgestimmt sein, die Menschen dazu zubringen zu tun was er bzw. die Klimaexperten für notwendig erachten. Das er geziehlt Menschen destabilisiert , findet er nur problematisch, wenn sie zu starke Ohnmachtsgefühle entwickeln was wiederrum die Handlungsbereitschaft verringert. Deshalb müsse man darauf achten das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken. Klingt ein bißchen nach dem Prinzip der Schutzgelderpressung. Man bekommt eine Prognose, daß etwas schlimmes passieren wird, es aber glücklicherweise eine Möglichkeit gibt dem zu entgehen.

"Letztlich müssen wir bei Menschen im Vermeidungs-Modus ein Schuldempfinden (im Sinne existenzieller Verantwortung) aufbauen - auch dafür, nichts über den Klimawandel und seine Verursachung zu wissen".


Scham sei der falsche Weg, da er ehr zu Rückzug und Vermeidung führt und nicht zu einer "Veränderungsmotivation". Um funktionale Schuld zu erzeugen muß Verantwortung betonen und falsches Verhalten kritisieren. Also fängt das falsche Verhalten schon an, wenn man die aufgestellten Dogmen, der "seriösen" Klimaforscher nicht aufsagen kann.
Auch die Aktivisten für Klimaschutz müsse man schulen. Weil diese oft ihre Gegener abwerten und damit eine defensive Reaktion erzeugen.

Chemielewski spricht von Kampanien und Konsens. Man könnte es aber auch als Propaganda und Gleichschaltung (er fordert z.B. die Bundespsychotherapeutenkammer auf ein Statement zu veröffentlichen, aus welchem klar werde "dass sich die weit überwiegende Mehrheit (sic) der Psychotherapeuten dem wissenschaftlichen Konsens in Bezug auf den Klimawandel anschließt und damit auch den Vorschlägen der Klimaforscher.") die bezeichnen. Wenn man unvoreingenommen mit Chemielewski diskutieren wollen würde, dann würde er immer versuchen die richtige funktionale psycho Strategie anzuwenden, um sein Gegenüber dazu bringen was er aus seiner kosmischen Perspektive für rational und überlebensnotwendig hält.
Diese Strategien reichen Ch. nicht, da es langfristig funktionaler sei bei den Menschen ein Anährungmotivation für den Klimaschutz aufzubauen. Sinnerfüllung, Zugehörigkeit und Selbstwert seien aus existenziell-psychotherapeutischen Perspektive besondere Annäherungziele.
Da wird wieder deutlich, daß Ch. alles nur in sein Schema packt nützt es oder nicht. Als er sich noch damit beschäftigt, wie man in das Selbstwertempfinden und die Idententät von Klimaleugnern einzugreifen. Da war ihm das "symbolische Überleben" nicht so ganz geheuer. "Es scheint absurd, das "symblische Überleben" über das tatsächliche Überleben zu stellen". Es war eine Ansgtreduktion, welche potentiell umweltschädigend ist. Zudem kann man darin, wenn es man es ja braucht auch wieder ein Eigengefährdung sehen. Vom existenziell- psychotherapeutischen Standpunkt aus, führt er jetzt die Selbstranzendenz zur Sinnerfüllung ein. Mit dem Hinweis auf einen Artikel der belegt, daß Sinnerfüllung und psyschische Gesundheit und Wohlbefinden von Menschen steigere ^^. Seine Vorstellung ist deshalb das "Retten der Welt", als sinnstiftendes Projekt zu bewerben. Taja und wenn sich ein Klimaaktivist aus Protest tötet oder um C02 einzusparen? Oder noch viel interssanter wie sieht es mit einer Fremdgefärdung aus? Ist das nicht noch rationaler, da man noch mehr CO2 spart und vielleicht könnte man auch ein paar besonders plantengefährdene Klimaleugner unschädlich machen. Dann ist es wohl aus kosmischer Pespektive immer noch funktional, und wie würde er sich Verhalten, wenn er davon erführe? Zwangseinweisung oder nicht? Würde er seine Approbation fürs Klima opfern? Oder ist er noch nicht bereit zum "Kosmischen Helden" und muß noch an sich arbeiten? Das ist alles säkularisierte Religion.

Wie perfide er vorgeht wird auch bei Thema "Selbstwert" deutlich. "Wenn Menschen mi den katastropalen Tatsachen konfrontiert werden , sollten ihnen zugleich funktionale Möglichkeiten der Selbstwerterhöhung geboten werden."
Wenn Menschen Schicksalsschläge widerfahren dann, sind sie auch besonders labil und auch ein bevorzugtes Ziel von Sekten. Hier ist die Labilität aber bewußt herbeigeführt, um sie funktional für poltischen Ziele zu nutzen. Wermutstropfen für Chmielewski, dies funktioniere experimentell nachgewiesen nur bei Menschen, denen umweltbewusstes Verhalten als positiv selbstwertbeogenes Verhalten gelte. Vielleicht eine Erklärung, weshalb es in Deutschland auf so große Resonaz trifft.

Der interssanteste Punkt für mich als Aluhuträger ist natürlich das Annährungsziel Zugehörigkeit. Es geht um die "Vision des globalen Zugehörigkeitsgefühls". Ch. bezieht sich auf Erich Fromm (sic!) "statt vergeblich zu versuchen, den menschlichen Wunsch, einer wertvollen Gruppe anzugehören, zu beseitigen (er nennt es "Gruppennarzissmus"), die partikulare "In-Group" nach und nach vergrößern: von der Gruppe wertvoller Kleinstadtbewohner hin zu einer Gruppe der Erdenbürger."
Hier wird der Klimawandel auf einmal funktional, um die Vision eines Zusammenschlußes aller Völker gegen einen gemeinsamen Feind zu erreichen. Also wieder die Neue Weltordung. Und wenn der Feind besiegt ist, muß es dann einen Neuen geben um das "internationale Projekt" zu vertiefen oder schon allein aus Menschenliebe ... weil eine Studie ermittelt hat wie wichtig ein Zugehörigkeitsgefühl sei, und das größte Zugehörigkeitsgefühl sei nuneinmal die Menschheitsfamilie?

Es gab ja mal Zeiten, in welchen die Linke gegen Notstandgesetze demonstiert hat. Heute werden sie gefordert. Es ist genau die gleiche Heuchelei wie bei der Überwachung oder bei Polizeigesetzen. Wobei Sarah Wagenknecht eine recht gute Rede zum Klimathema gehalten hat. Da hat sie unteranderem den Freihandel angesprochen, welcher ja merkwürdigerweise nicht zur Debatte steht. Im Grunde soll es mit der Globalisierung weitergehen, was ja auch das Framing der "Klimaflüchtlinge" deutlich macht.
Desweitern glaube ich auch, daß es große Umweltprobleme gibt, welche mit dem ständigen Bestreben nach Wachstum zusammenhängen. Aber die lassen sich nicht auf das CO2 reduzieren, zudem selbst wenn der Mensch das Klima beeinflußt, halte ich es für Hybris zu glauben man können genau berechnen was zu tun ist um die Entwicklung rückgänig zumachen. Ich vermute, daß noch nicht einmal alle Faktoren, welcher das Klima betreffen erfaßt sind, da zu behaupten man habe einen Masterplan gegen den bald eintretenden Weltuntergang ist tatsächlich nur etwas für Menschen die auf der Suche nach einem Glauben sind oder die unheimlich viel Macht anhäufen wollen. Ch. gibt den Klimaexperten einen Blancoscheck was die Maßnahmen betrifft, alles was nötig ist soll um gesetzt werden, alles andere wäre ja irrational. Der Gott der Rationalität.

"Auf den leeren Altären wohnen die Dämonen". ?

Letztlich findent Ch. eben auch keine heilende Antwort auf die Frage der Sterblichkeit. Er tut genau das, was er den Leugnern/Ungläubigen vorwirft, er versucht die eigene Todesfurcht zubekämpfen. Das tut er aber nicht im privaten, sondern ehr glaubt die Apokalypse abwenden zu können, und da heiligt der Zweck die Mittel. Das Eingreifen in die Idententät und das Selbstwertgefühl, das bewußte einsetzten von Angst und Schuldgefühlen ist m e n s c h e n g e m a c h t. Das ist nichts neues, es ein wichtiger Teil der zur Gründung der BRD gehört. Yascha Mounk spricht in Bezug auf die Masseneinwanderung seit den 60iger Jahren, sogar offen von einem einzigartigen Experiment.

Ganz so einfach ist es ja nicht, aber ein Teil meiner Probleme ist menschengemacht, unteranderem durch Leute eines "Heilberufes" die an anderer Stelle das Steigen von Depressionen und Angststörungen beklagen und im Hinterkopf haben wie man das "funktional" nutzen kann. Es geht jetzt nicht um Ch., das ganze läuft wie gesagt schon länger.

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