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Date Posted: 11:38:37 03/24/10 Wed
Author: fennek
Subject: Re: gefühlschaos
In reply to: Rob 's message, "Re: gefühlschaos" on 11:21:31 03/19/10 Fri

hallo Ro?,

>>du hast vermutlich Recht, dass ich ein Ziel brauche.
>>Mein Grundgefühl ist aber das ich nicht mehr möchte.
>>Ich will meine Ruhe, habe diesen infantilen Wunsch
>>einfach nicht mehr aufwachen wollen, einfach so
>>verschwinden, am besten ohne was zu tun.
>>Wenn ich mir jetzt ein Ziel suchen würde ist das eine
>>Kopfsache.Ich brauche für alles eine große
>>Aktivierungsenergie. Es ist dann so, dass ich mir sage
>>“Du musst jetzt, weil ...” , ich bin dann nicht voll
>>und ganz dabei. Es ist so, als ob ich zersplittert bin
>>bzw. Legionen von Saboteuren in mir habe die etwas
>>ganz anders wollen oder einfach auch nur ne
>>Antihaltung haben und gegen alles was ich mache. Es
>>fängt schon damit an, wenn ich jetzt „Sport“ machen
>>will. Zurzeit habe ich dazu meist keine Lust und muss
>>ich jedes Mal überwinden damit ich eventuell anfange.
>>Es gab Zeiten da war ich Richtung unruhig, wenn ich
>>nicht gelaufen bin. Es ist so als ob jetzt wo ich mich
>>kaum bewege mehr Energie verbrauche, als wenn ich
>>aktiv bin.
>>Das andere ist, dass mir „Sport“ ehr dazu dient mich
>>zu betäuben. Für den Moment ist es zwar schön, aber da
>>ist nichts tiefergehendes. Vielleicht liegt das
>>tatsächlich daran, dass ich meistens alleine unterwegs
>>bin.
>>
>
>Na ja, das geht wahrscheinlich vielen so. Aber viele
>andere Möglichkeiten gibt es ja nicht, jedenfalls
>nicht, wenn man wieder auf Trab kommen _möchte_. Ich
>probiere es momentan mit einer Mischung aus Sport,
>leichteren Medikamenten, Psychotherapie, autogenem
>Training, Alltagsbewältigung (Aufgaben setzen) usw.
>Gestern hatte ich beispielsweise einen phantastischen
>Nachmittag, heute morgen geht es mir zwar wieder
>schlechter, aber insgesamt geht es aufwärts.

Klingt nach vielen kleinen Schritten. Ist die Selbsttötung noch eine Option für dich?

>>Etwas habe ich nicht so ganz verstanden . Wie meinst
>>du das mit dem “Spiegeln”? Was bedeutet das? Meinst du
>>damit Vorbilder an welchen man sich orientieren kann?


>Ich meine damit, dass du die einzige Person bist in
>deiner Welt, auf die du dich beziehst. Der einzige
>Spiegel, der dir vorgehalten wird, ist dein eigener.
>Das ist natürlich total eindimensional und in unseren
>Fällen auch stark negativ eingefärbt. Man könnte auch
>einfach sagen: Durch das Zusammensein mit anderen
>erfährt man Seiten an sich, die man in der negativen
>Eigensicht überhaupt nicht wahrnimmt.

Ich würde aber noch weiter gehen und denke, dass manches erst durch den Kontakt mit anderen Menschen entsteht. In die Richtung ... Wasserstoff und Sauerstoff haben alleine ganz andere Eigenschaften, wenn sie eine Bindung eingehen entsteht Wasser mit neunen Eigenschaften. Und daran scheitere ich auch.

>>Das andere ist, wenn du alleine bist fühlst du dich
>>nicht gut, weil du andere brauchst. Weshalb meinst du
>>aber, dass sich niemand umbringen würde, wenn er
>>alleine auf der Welt wäre?
>>
>
>Ich will das nicht verallgemeinern, man könnte sich
>dann ja auch umbringen wollen, gerade weil man alleine
>ist und nicht der einzige sein will. Ich wollte damit
>nur ausdrücken, dass die große Negativität sich selbst
>gegenüber oft aus sozialen Unfähigkeitsgefühlen
>resultiert. Aber was ist, wenn diese sozialen Gefüge
>gar nicht mehr existieren? Für mich gilt übrigens
>dasselbe bei einem mgl. Zusammenbruch unserer
>Gesellschaft. In Ländern, die überhaupt keine
>Stabilität aufweisen, wäre ich wahrscheinlich besser
>aufgehoben - weil es viel schwieriger ist, sich als
>Versager zu sehen. Schließlich versagen alle oder die
>meisten.
>
>Klingt vielleicht alles etwas doof, bin mir da auch
>selbst nicht im Klaren drüber, aber vielleicht weißt
>du, was ich meine.
>Grüße

Nein, ich kann Deinen Gedankengängen nicht so ganz folgen, liegt aber mehr an mir. Ich bin mir nicht sicher was Du mit „soziale Unfähigkeitsgefühle“ und „Soziales Gefüge“ genau meinst.
Ich kenne das Gefühl versagt zu haben besonders in Situation in denen ich mich mit anderen vergleichen kann (z.B. Leute die so alt sind wie ich usw.). Hinzu kommt, dass ich den Grund dafür bei mir selbst vermute und weniger in äußeren Umständen. Wenn jetzt „alle versagen“ oder „die meisten“ dann liegen die Gründe hierfür offensichtlich nicht nur bei der Person die scheitert, sondern es gibt externe Ursachen. Somit Würde das Gefühl des persönlichen Versagens evtl. ersetzt durch ein Gefühl des kollektiven Unglücks was auch immer. Weiß nich, ob ich das als angenehmer empfinden würde. Zudem würden wieder neue Strukturen entstehen, mit welchen einige besser und andere schlechter zurecht kommen. Das wäre jetzt meine Theorie. Mir zu dem Thema ein Text von Schopenhauer eingefallen:

„Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich en einem kalten Winterrage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so da? sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.“

grüße

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