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Date Posted: 15:56:23 10/09/01 Tue
Author: Ninive
Subject: Re: Über Suizidabsichten reden (Teil 2 @senseless und wen's interessiert)
In reply to: outsider 's message, "Über Suizidabsichten reden (Teil 2 @senseless und wen's interessiert)" on 23:52:18 10/08/01 Mon

Ich denke, es gibt wirklich einen Unterschied zwischen "Freunden" und Freunden. Wahrscheinlich haben wenig Menschen wirkliche Freunde. Wenn ich jetzt von meinen drei Freundinnen absehe, hätte ich ausser mit meinen Eltern mit niemandem über meine Suizidgedanken reden können. Menschen, die Depressionen, Todessehnsucht usw. vollkommen fremd gegenüberstehen - kann man denen solche Sachen erzählen? Würde man die nicht vollkommen durcheinander bringen? In Panik versetzen?
Aber: wirkliche Freunde, die wissen doch, was abgeht. Die kennt man schon lange, die haben verschiedene Krisen miterlebt.
Meine Eltern wussten beide von meinen Suizidgedanken und unterstützten mich, Therapie zu machen. Sie hätten mich deswegen nicht in die Klapse gesteckt. Meine Mutter sagte einmal, es sei meine Entscheidung - und das sagte sie nicht, weil sie mich nicht liebt oder so sondern im Gegenteil: weil sie mit den Gedanken selber lebt und es eben akzeptieren könnte. Weil sie sieht, wie lange das auch schon geht. Dennoch würde es sie fertig machen und meinen Vater erst recht. Aber sie wüssten auch, dass ich vieles versucht habe und dass ich viel nachgedacht habe und die Entscheidung endlich keine Kurzschlussreaktion gewesen wäre. Meinen Freundinnen habe ich auch davon erzählt, was kein Problem war, da alle drei ebenfalls damit vertraut sind. Die eine war schon ein halbes Jahr stationär und die beiden anderen machen auch Therapie. Alles wegen den Scheiss Depressionen. Natürlich vereinfacht es vieles, wenn die Leute wissen, worum es geht. Was ich eigentlich sagen möchte:
als ich im letzten Frühling sehr nah daran war, es zu tun und mich oft nur schwer zurückhalten konnte, da wurde mir klar, dass es eigentlich jeden Moment passieren könnte. Das habe ich meinen Freundinnen dann auch gesagt: dass es mir jetzt sehr schlecht geht und es sein könnte, dass ich es nicht mehr schaffe. Natürlich war es schlimm! Aber es war ebenso gut! Sie sollten vorbereitet sein und sich nie fragen müssen: Warum habe ich nicht gemerkt, dass es nicht mehr geht? Warum ist sie nicht zu mir gekommen? Ich habe ja das Telefon nicht mehr abgenommen und mich nur sehr selten gemeldet in jener Zeit - und ich wollte auch, dass sie das nicht persönlich nehmen und auch nicht denken, sie hätten vorbeikommen sollen usw: weil ich alleine sein wollte und mich über Besuch nicht gefeut hätte sondern nur noch mehr gestresst worden wäre.
Sie haben mir natürlich geraten, zurück in die Klapse zu gehen. Aber es ging damals nicht. Ich habe mich schlecht gefühlt, klar, ihnen Sorgen zu bereiten. Und ich hatte auch Angst, vielleicht etwas auszulösen - Suizid ist ja ansteckend. Aber ich hatte keine Kraft mehr für Verantwortung. Und ich bereue es heute noch nicht, dass ich es getan habe: unsere Freundschaft hat nie darunter gelitten! Im Gegenteil: wir reden jetzt noch offener über unsere Krisen. Vor allem die eine, die sich oft zurückgezogen hat wenn es ihr schlecht ging und nicht äusserte, wie es ihr geht: jetzt redet sie und das ist nur gut! Man muss doch sagen können: "He, es geht mir extrem schlecht." Und man sollte wissen, dass der andere versteht, was man damit meint.
Ist wohl der Idealfall, von dem ich hier rede: aber alles andere ist für mich scheinheilige Schonung. Weil: wenn es passiert, dass man sich tötet ohne vorher ein Gespräch geführt zu haben, lässt man sehr viele Fragen offen, verursacht vielen Menschen ein schlechtes Gewissen, an dem sie vielleicht ihr Leben lang leiden werden - alles nur, weil man nicht geredet hat. Nicht vorbereitet hat. Keine Chance für Fragen gab. Ein Suizid ist für Freunde und Familie schlimm genug, aber man kann doch einiges abdämpfen. Aber jedem das seine...

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