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Date Posted: 23:06:04 10/23/01 Tue
Author: Tantalus
Subject: Hilfe! Man will mir meine (virtuelle) Liebe wegnehmen!!

Kann man eine starke und ehrliche, virtuelle Liebe verlieren?

Vorbemerkung: ich schreibe diesen text absichtlich nicht unter meinem bekannten nick. Betroffene und beteiligte Personen sollen nicht an den Pranger. Es geht mir hier vielmehr um eine Erörterung von grundsätzlicher Bedeutung.

Und vielleicht: um ein hilfreiches Wort von einem/von einer von Euch.

Wir kennen das alle irgendwie aus dem realen Leben. Plötzlich verabschiedet sich ein Partner aus dem gemeinsamen Leben. Er habe jetzt umdisponiert, sich neu orientiert., andere Prioritäten gesetzt
Oder die alte Liebe habe sich verflüchtigt, einfach so, weg...?

Welche Erklärungen er auch vorbringen mag ... zu viel Gewöhnung in der alten Beziehung, wenig Perspektive und, und/oder .. und darum geht es hier ... er/sie liebe einen anderen Menschen. (nebenbei-wo ist die alte so schnell geblieben?)

So plötzlich, so sehr und nur dem jetzigen Gefühl folgend,. Dass alles alte ,... das vertraute, geschichtliche, - die vielen schönen stunden einer tiefen über viele Monate gewachsenen zweisamkeit nicht mehr zählt., einfach wertlos wird. Bestenfalls Geschichte bleiben kann, eine sehr schmerzliche sicher nur.

Und dann wird „ausgetauscht“., mit einen paar schlanken Worten in Nebensätzen. Ja, und da sind wir in der Computerwelt - Platine raus, chip rein. So auch im chatterherzen, offenbar - ist es so in meinem Fall geschehen.

Ich verstehe das alles nicht, vielleicht mag jemand meinen gedanken folgen und mir eine erklärung geben. Oder er/sie hat eine solche schmerzliche erfahrung selbst gemacht.

Wenn ich das wirkliche Leben mit dem virtuellen vergleiche, meine ich, dass im vL organisch gewachsene strukturen, also längerwährende beziehungen auf der basis von emotionen, und um nichts anderes kann es hier gehen, beständiger sein sollten. Ein neuer Tenisfreund, ein schicker Wagen, eine Mallorcareise,- materielle Dinge schlechthin, sind als mögliche Störfelder in aller Regel ausgeschlossen. Und auch die oft wichtigsten Momente, die figur und die anderen, köperlichen aspekte wie Gesicht, Haar, Kleidung etc. sind aus der virtuellen Wahrnehmungs- und empfindungswelt ausgeschlossen.

Ich folgere für mich: eine virtuelle Verbindung müsste ein stabilerer Spannungsbogen sein, nicht so leicht dem (launenhaften oder gelegenheitsbezogenen) Wechsel der täglichen date & swing welt ausgesetzt. Aber das ist nur meine These, weil ich jetzt plötzlich Betroffener bin. Ich kann es deshalb auch nicht fassen.
Und ich nehme es nicht hin. Nein. Ich akzeptiere es nicht.

So sollten Menschen auch in der virtuellenWelt nicht miteinander umgehen. Es ist verletzend, im äussersten Fall menschenverachtend. Es wir mit den Gefühlen des anderen gespielt. Top und flop. Gefühle als Manövriermasse, vielleicht auch taktisches Kalkül? Abscheulich, diese Vorstellung.

Aber, wie gesagt, bisher alles Thesen,alles Thesen.

Für mich kommt einen andere Überlegung hinzu: man sagt doch zu recht, dass Blinde zum Beispiel so sehr in ihren verbliebenen Sinnesempfindungen, also hören, räumliches wahrnehmen, riechen, schmecken vielleicht noch...., gestärkt sind, dass sie in diesen sinnesfähigkeiten weit über dem normalen niveau liegen. Die Natur sorgt ganz zweifelsfrei für einen partiellen ausgleich für das vorhandene defizit.

Warum dieses Bild? Im virtuellen Leben miteinander und hier in liebesähnlichen beziehungen müsste die bindungskraft der partner eher stärker sein. Die Partner haben sich auf einer anderen Ebene erfahren, kennen und lieben gelernt, wenn es denn ernst gemeint war.

Oder - git es gar keine echte Liebe in der virtuellen Welt?? Schliesst das Nichtsehen, Nichtfühlen, Nichthören eine Liebe vergleichbar zur realen Welt aus? Jetzt wird es spannend ....

Dazu würde mich einmal eure Meinung interessieren. Vielleicht kennt ihr selbst Beispiele oder es hat jemand einen solchen Vertrauensbruch- und/oder verlust wie ich am eigenen (chat)körper erfahren?

Mir kommt das nicht wieder vor. Ich fühle mich von allen Sinnesorganen zugleich abgetrennt, Da bleibt nichts mehr zurück.
Danke für eurer Zuhören/mitlesen.

Wenngleich: ich lasse mir meine vielmonatige, mich zutiefst erfüllende Liebe nicht nehmen. Und wenn ich lange warten muss, sie wird eines Tages zurückkommen, meine herzenstür ist und bleibt offen.

Bitte, Ihr Lesenden und Verstehenden,- habt bitte ein paar Worte, ein paar Gedanken für mich.

Lasst mich jetzt nicht auch allein. Ich bin am verzweifeln.

Danke. Tantalus.


.

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