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Date Posted: 10:59:03 10/25/01 Thu
Author: monolith
Subject: Re: Letting the Truth unfurl
In reply to: Mogwai 's message, "Re: Letting the Truth unfurl" on 19:24:04 10/24/01 Wed

HI MOGWAI,

>*Staun* Sowas aus Deinem Munde ? *g* Junge Menschen brauchen also doch so was
>wie eine Orientierungshilfe und sind in der Regel froh
>(besonders dann, wenn die Welt so unüberschaubar wird
>wie heute)

Ich meinte mit psychischer Reife natürliche Potenz, aber nicht den Weg der gesellschaftlichen Potenz, dieser aber ist in Wirklichkeit die "Erbsünde". Ein moralisch ungebrochener Vampir (zugegeben auch unreif, weil stark oral fixiert (infantil)) kann fliegen aus eigener Kraft, ein Buchhalter ist ein Schwächling vergleichsweise, er brauch' ein Flugzeug, um sich in die Lüfte zu schwingen.

>wenn ihnen ältere Menschen mit Rat zur Seite
>stehn.

Ja, so sollte es sein. Ich selbst habe viele Jahre darauf vertraut, dass es richtig ist, auf Erwachsene zu hören und mich an ihnen zu orientieren. Das waren vor allem meine Eltern, die gesellschaftlich hohes Ansehen geniessen und mir Werte vermittelt haben, welche einen konventionellen und akzeptierten Weg zu ebnen geeignet sind.
Dieses Vertrauen hat sich für mich nicht gelohnt. Die "Wahrheit", die meine Eltern repräsentieren und das System, dem sie angehören, halte ich heute für eine Täuschung, eine zweckmässige Lüge, die sehr gross ist, daher ist es schwer, sie zu fassen.

"Es gab einmal ein leichtgläubiges Volk, das glaubte noch an den Weihnachtsmann, dabei war es in Wirklichkeit der Gasmann".

Passt vielleicht nicht ganz, ist aber ein schönes Zitat.

>Nun sag mir, wer
>konstruktive Kritik bzw. ein feedback geben kann, ob
>jemand "auf den richtigen Weg" ist. Richtig, der
>Erwachsene.

Du hast recht. Der Punkt ist, dass wir von unterschiedlichen Prämissen ausgehen. Du bist ein Mensch, der die systematischen Basispunkte und die moralischen Grundwerte unseres Systems, die normalerweise von Erwachsenen vermittelt werden, anerkennt. Das "Unbehagen in der Kultur" kennst Du gar nicht oder hast es verdrängt, in diesem Fall wäre es Teil einer unbewussten Problematik, die verborgen ist, da Deine Erziehung erfolgreich war.

Ich selbst kritisiere unsere Kultur nicht in einzelnen Punkten, ich vertrete die Auffassung, dass sie den naturgemäss menschlichen Bedürfnissen entgegengesetzt funktioniert. Zweck und Sinn für dieses Vorgehen ist ebenso plausibel wie gerechtfertigt: Der möglichst geschwinde "Technische Fortschritt" sowie die Optimierung seiner Grundbedingungen (maximale Mobilität, Kommunikation, Arbeitsbedingungen etc.). Es ist ein fast reibungsloses Getriebe, dessen zu recht zugrundeliegende Moral die Erfolgsmaximierung ist. Der Planet "Erde" kann beispielsweise theoretisch jederzeit Opfer eines Asteroideneinschlages werden, die möglichst rasche Konstruktion abwehrgeeigneter Instrumente (Atombomben etc.) ist nicht unsinnig. Langfristig ist das unbewusst geplante Ziel der Abteilung "Technische Abwehr", sich irgendwann wieder ausschliesslich in den Dienst der menschlichen Natur zu stellen, das ist, denke ich, ein allgemeingültiges Prinzip der Evolution für Organe, egal ob sie biologischer oder künstlicher Art sind.

Auf folgenden Punkt ist nun hinzuweisen: Im Interesse des Fortschritts hat sich die Menschheit entschlossen, eigene Opfer zu bringen. Auch beim Bau der Pyramiden, die ebenfalls von Sklaven konstruiert wurden, gab es vermutlich unzählige Todesopfer zu beklagen.
Es gibt nun Sklaven, die gut behandelt werden und mit ihrer Lage sich einigermassen arrangieren können. Diese sollen meinetwegen ihre vorgesehene Aufgabe erfüllen. Sie werden vermutlich auch gar nicht auf den Gedanken kommen, dass sie ein Sklavendasein fristen, ihre eigentlichen, triebgesteuerten Bedürfnisse haben sie tief verdrängt und der Staat bemüht sich redlich, ihnen kleine Ersatzbefriedigungen (Reichtum, Prestige, "Eheglück" etc.) zu verschaffen. Sie werden sozusagen mit "Opium" ruhiggestellt. Für mich ist das so in der Ordnung, diese Leute leiden nicht schwer, halten sich für "glücklich", sollen sie ihre Pflicht tun.

Andererseits gibt es Menschen, bei denen die Erziehung versagt hat und solche, die von den widerwärtigen Begleiterscheinungen des "Unlust-Prinzips" sehr viel tiefer betroffen sind als der durchschnittliche "famulus". Dazu gehören psychisch schwer Leidende sowie ihre Opfer.

Diese Kategorien von Menschen sind häufig für eine reibungslose gesellschaftliche Vereinnahmung untauglich, weil ihr innerer Widerstand zu stark ist, sich versklaven zu lassen.

Für sie kann es sogar sehr gefährlich sein, das zu tun, was "die Erwachsenen" ihnen nahelegen. Sobald sie fähig sind, selbständig rational zu denken und sich ihre "Lehrer" aussuchen können, müssen sie eine intuitive und gleichzeitig gut überlegte Selektion vornehmen, wessen Wahrheit sie anerkennen, um nicht Opfer ihrer frühkindlichen Verunsicherung (diese ist gesellschaftlicherseits erwünscht, um eine freiwillige "beruhigende" Anpassung zu erleichtern - von staatlicher Seite ist daher keine Hilfe zu erhoffen) zu werden oder in leidvolle Konflikte mit dem eigenen Über-Ich oder der Staatsgewalt zu geraten.

>Na ich hoffe Du überschätzt Dich nicht und bist Dir
>der physikalischen Gesetzen bewusst. So hat die
>Straßenverkehrsordnung mit ihren
>Geschwindigkeitsbeschränkungen durchaus ihren Sinn.
>Ein wenig schneller heißt nicht ein wenig mehr
>Bremsweg, sondern um einiges mehr Anhalteweg.

Hätte good, old Jimmy Dean damals Gas gegeben statt zu bremsen als der andere Typ von links kam, würd' er wohl noch leben. Seine Reflexe waren offensichtlich nicht so gut. Ein Problem der notorischen 50-Fahrer ;-)

Schöne Grüsse,
monolith

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