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Date Posted: Fri, September 04 2015, 18:57:18
Author: Paul
Subject: Myria, die Wespenzähmerin - Teil 2

Autor: Unbekannt


Myria, die Wespenzähmerin - Teil 2

Myria erwachte an diesem Morgen früher als sonst. Sie hatte unruhig geschlafen und war in Gedanken immer zu den heutigen Ereignissen zurückgekehrt. Wie konnte sie auch an etwas anderes denken? Schon lange hatte sie davon geträumt. Eigentlich seit sie denken konnte. Sie stand auf und dachte sich ihr Vater würde doch sicher besonders guter Laune sein, wenn sie das Frühstück für sie alle vorbereitete. Gut gelaunt schwang sie sich aus ihrem Bett, zuckte jedoch vor Schmerz zusammen. Au, wie hatte sie das vergessen können! Vorsichtig betastete sie ihre wunde Kehrseite.

Sie stand nun um einiges vorsichtiger auf und ging zu ihrem Kleiderschrank. Bevor sie ihn jedoch öffnete um ein hübsches Gewand, um ihrem Vater zu gefallen natürlich, herauszunehmen, blickte sie überlegend auf den Spiegel. Langsam drehte sie sich um, hob ihr Nachtgewand ein wenig und schaute neugierig auf das Spiegelbild ihrer Rückseite.

Hui, das war ja ganz schön rot! Bei weitem nicht so sehr, wie sie gedacht hatte, aber es war ja nun auch schon vier Stunden her und Elfenwunden heilten schnell. Sie fuhr mit dem Finger eine Strieme nach und geriet ins Träumen.

Aber Moment! Sie wollte doch Frühstück machen! Schnell nahm sie sich ein hübsches hellblaues Gewand aus dem Schrank, zog sich eilig an und eilte in die Küche. In wenigen Minuten würden auch ihre Eltern und ihr Bruder aufstehen. Vielleicht würde sie noch kein komplettes Frühstück bis dahin serviert haben, aber zumindest würden sie sie bei der Zubereitung sehen, das kam sicher trotzdem gut. Nicht, daß sie sich nur einschleimen wollte, sie war auch einfach so gut gelaunt, schließlich hatte sie nun doch ganz gute Aussichten. Hoffentlich würde Arxril auch früh auftauchen, möglichst noch vor der Schule.

Der Tisch war gedeckt, Hummelspeck brutzelte in der Pfanne, das Wachtelei hatte sie schon mit etwas Hummelmilch verrührt und der Kaffee war gebrüht, als ihre Mutter die Küche betrat.
"Oh Myria, wie schön, du machst Frühstück!"
Sie umarmte ihre Tochter herzlich.
"Wie kommts, daß du schon so früh auf bist, sonst muß ich dich immer drei mal rufen, bevor du auch nur eine kleine Zehe unter der Bettdecke hervorstreckst." meinte sie augenzwinkernd.
"Freu dich doch einfach." lächelte Myria und goss die Eier in die Pfanne, in der sie zuvor den Speck gebraten hatte.
Ihrer Mutter schien das als Begründung zu reichen und sie stellte den Brötchenkorb auf den Tisch und goss sich einen Kaffee ein.

Wenig später von den Düften angelockt kamen auch ihr Vater und ihr Bruder in die Küche.
"Nanu, du bist schon wach?" fragte ihr Vater erstaunt.
"Myria hat uns Frühstück gemacht." ergänzte die Mutter lächelnd.
"Was hast du angestellt?" fragte ihr Bruder Aaroun sofort misstrauisch.
Myria errötete schwach.
"Überhaupt nichts, Aaroun, kann ich nicht mal Frühstück machen, ohne daß gleich was vermutet wird?"
"Hmm selten, Kleines." grinste er frech, setzte sich aber dann auch an den Tisch und tat sich ordentlich Ei und Speck auf den Teller.

Auch Myria setze sich dazu und genoss das Frühstück. Sie hatte einen Bärenkäferhunger. Sie verzog nur kurz das Gesicht, als sie mit ihrem wunden Sitzfleisch den Stuhl berührte, aber keiner hatte es gesehen. Bald waren alle in ein angeregtes Gespräch vertieft. Myria blickte öfters zum Fenster, ob Arxril vielleicht kommen würde. Die Minuten vergingen und Myria rutschte langsam ungeduldig aber vorsichtig hin und her. In wenigen Minuten mußte sie zur Schule. Aber sie wollte doch gerne dabei sein, wenn Arxril mit ihrem Vater sprach.
"Myria, was bist du denn so gehetzt?" fragte Aaroun. "Gibts heute in der Schule was Besonderes?"
"Hmm, nee ist nichts." meinte sie mißmutig und da Arxril nicht zu kommen schien, stand sie auf um ihre Tasche zu packen.

Gerade, als sie dem Fenster seufzend den Rücken zugewandt hatte, kam doch tatsächlich Arxril um die Ecke auf ihr Haus zu. Aaroun entdeckte ihn und winkte ihm zu. Was hatte er denn da am Zügel dabei? Das war doch eine Jungwespe? Was wollte er denn mit der bei ihrem Haus? Es klopfte an der Tür, Myria wirbelte herum und ließ die Hälfte ihres Tascheninhaltes fallen. Erwartungsvoll, aber wie gelähmt blieb sie stehen, die Finger fest um das Buch für erste Hilfe bei Flügelverletzungen gekrallt und den Blick auf ihren Vater geheftet, der nun auf die Tür zuging.

"Ah, guten morgen Arxril, wie nett dich zu sehen. Und wen haben wir da? Bringst du uns einen kleinen Gast?" grüßte Myrias Vater den jungen Elf freundlich.
Myria versuchte an ihrem Vater vorbeizuschauen. Was für ein Gast?
"Brr!" rief sie verwundert aus und ihr Vater drehte sich stirnrunzelnd um.
"Was meinst du mit Brr? Komm, heb die Bücher auf, du mußt zur Schule."
"Einen Moment noch, Vater, ich glaube es ist besser ich bleibe noch kurz."
"Was soll das heißen?" fragte ihr Vater barsch.
"Das erkläre wohl besser ich." meinte Arxril zu dem nun verwundert dreinblickenden Elf.

Und dann begann Arxril zu erzählen, allerdings vermied er dabei behutsam Myrias Vater zu sehr aufzuregen. Das Ereignis im Wald verschwieg er ganz, und die nächtlichen Abenteuer versuchte er auch in ein positives Licht zu rücken. Schließlich meinte Myrias Vater:
"Und worauf willst du hinaus? Daß ich nicht richtig auf meine Tochter aufpassen kann und sie daher öfters des Nachts im Dorf rumgespukt ist?"
Wütend drehte er sich um.
"Schämen solltest du dich, ein junges Mädchen sollte Nachts im Bett liegen. Und wie kommst du dazu einfach ohne Anleitung an die Wespen zu gehen, es hätte sonst was passieren können!"
Er wollte sich noch weiter ereifern, doch Arxril tippte ihm vorsichtig auf die Schulter.
"Nein, deshalb bin ich nicht hier, ein ganz anderer Grund führt mich zu dir."
"Und das wäre?" fragte Myrias Vater erstaunt.
"Ich möchte Myria in meiner nächsten Klasse als Schülerin und sie zur Wespenzähmerin ausbilden. Sie hätte das Zeug zur Meisterin." erwiderte Arxril mit ernster Miene.

Myrias Vater, der das Ganze offensichtlich für einen Scherz hielt lachte laut auf.
"Myria? Eine Wespenzähmerin? Guter Witz, Arxril."
Und er klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
"Nein, das ist kein Scherz, das war durchaus ernst gemeint."
"Was, mein kleines Mädchen soll... Und was ist mit der Schule?"
"Sie wird einen anerkannten Abschluss erlangen, ebenso wie Aaroun. Ich habe mir erlaubt die Unterlagen für den Schulwechsel auszufüllen.
Ich wollte nur noch dein Einverständnis."
Myrias Vater blickte auf die Papiere in Arxrils Händen.
"Aaber... Ich..."
"Es ist klar, daß du Bedenken hast, es kommt nun noch nicht allzu oft vor, daß Frauen an dieser Ausbildung teilnehmen. Ja Frauen!" betonte Arxril auf den Blick des Vaters hin, der wohl heißen sollte, daß sie ja noch ein Mädchen sei.
"Vor allem diese junge Dame hier." wandte er sich lächelnd an Myria. "Wie ich schon sagte, ich habe beobachtet, wie sie nachts übte und zwar mit dieser jungen Wespe hier. Sie ist noch von keinem anderen ausgebildet worden, da man dachte sie sei krank, da sie ja des Nachts trainiert wurde und morgens immer müde war." meinte er augenzwinkernd.
"Daher ist das was du nun siehst allein Myrias Werk."

Er nickte ihr auffordernd zu. Myria atmete einmal tief ein und straffte die Schultern, dann legte sie die Schultasche auf den Boden und ging an ihrem völlig verblüfft dreinschauenden Vater nach draußen.
"Folge mir, Brr." forderte sie die Freundin sanft auf und erhob sich in die Lüfte.
Arxril ließ Brrsisumms Zügel los und Brr flog folgsam hinter Myria her. Dann in der Luft gab Myria einige Anweisungen, erst per Zuruf, dann per Handzeichen und immer folgte Brr sofort. Um zu zeigen, daß sie ihr auch schon beigebracht hatte auf die Zügel zu reagieren, nahm sie diese schließlich in die Hände und flog dicht über der Wespe und lenkte sie in Schleifen über das Haus. Als sie schließlich mit Brr landete, guckte ihr Vater nicht schlecht. Auch ihrer Mutter und ihrem Bruder, die inzwischen aus dem Haus getreten waren, waren die Kinnladen runter geklappt. Aaroun hatte noch leichte Einwände das hätte ja vorher einstudiert werden können, doch Myria ließ dann abwechselnd ihre Familienmitglieder entscheiden welches Manöver Brr fliegen sollte und auf ihre Zeichen hin tat die Wespe auch genau das.

"Also also ich bin sprachlos. Mein Mädchen!" rief der Vater stolz und wirbelte Myria einmal im Kreis herum. "Arxril hat Recht, du hast Talent, du mußt diese Ausbildung beginnen!"
Myria strahlte vor Glück.
"Ich denke das ist genau das richtige. Trotzdem solltest du bedenken, daß die Ausbildung hart und die Prüfungen schwer sein werden. So viel Träumereien wie in der Schule kannst du dir nicht erlauben." warnte Aaroun.
"Dafür sorge ich dann schon." meinte Arxril geheimnisvoll lächelnd und Myria errötete und dasselbe Prickeln lief wieder ihren Rücken hinunter.

Myria würde alles gerne auf sich nehmen, sie würde wenn nötig rund um die Uhr trainieren. Es wäre alles perfekt, wenn sie nur noch Brr haben könnte. Aber für die Ausbildung brauchte man anfangs doch fertig trainierte Wespen. Ob sie die Ausbildung mit Brr machen könnte? Arxril schien ihren Blick richtig zu deuten.
"Du hast Brr schon so viel beigebracht, es steht eigentlich außer Frage, daß sie dir gehören wird. Wir werden nach dem Unterricht täglich weiter mit ihr trainieren. Für deine eigentliche Ausbildung wirst du Mirru reiten können, sie dürfte gut zu dir passen."
Myria war ganz aus dem Häuschen. Sie dürfte auch Brr selbst ausbilden! Und behalten! Das war ja wie sämtliche Feiertage auf einmal! Stürmisch umarmte sie Arxril, dann ihre Eltern und Aaroun, und natürlich Brr, die ausgelassen summte.

Arxril reichte ihr Mirrus Zügel und schwang sich auf seine eigene Drohne. Gemeinsam flogen sie zum Unterricht. Brr sollte mitkommen, sie würde auch durch Zugucken viel lernen und einige Übungen könnte sie schon mitmachen. Nach und nach trudelten auch die anderen Schüler ein. Myria war bis auf eine dunkelrothaarige Elfe das einzige Mädchen. Sie flog erfreut zu ihr hinüber, sie kannten sich nur flüchtig, aber waren immer gut ausgekommen. Hylara schaute sie nur abschätzend an. Sie hatte die Ausbildung zur Hummelpflegerin schon einen Mond absolviert, hatte sich dann aber durchgesetzt in die Wespenschule zu gehen. Sie fühlte sich so viel erwachsener und war irgendwie in ihrem Stolz verletzt, daß dieses kleine Mädchen es so mir nichts dir nichts in den Kurs geschafft hatte. Und dann war sie auch noch mit Arxril gekommen! Logisch, daß Hylara ebenfalls in ihn verliebt war, wie das häufig so war wenn man einen gut aussehenden Trainer hatte...

Myria merkte die Spannung und drehte sich enttäuscht und auch trotzig weg. Hylara warf den Kopf in den Nacken das die roten Haare nur so flogen. Sie würde es dem kleinen Möchtegern schon zeigen. Sie ritt schon einen Monat länger auf Wespen als das kleine Flittchen und würde sich köstlich amüsieren, wenn diese bei ihrer ersten Stunde bestimmt vom Rücken ihres Tieres stürzte, so wie es so vielen von ihnen ergangen war als sie das erste Mal geritten waren.

Zu ihren Ärger flog Myria aber sehr harmonisch. Arxril musste nur gelegentlich ihren Sitz korrigieren, aber ihre Kommandos befolgte ihre Wespe so spielerisch und Myria mußte sich noch nicht mal groß anstrengen wie es schien. Hylara kochte vor Wut und ließ spöttische Bemerkungen fallen. Arxril hatte dies gehört.
"Wie meinst du das, ich gebe ihr eine Schlaftablette zur Wespe? Mirru ist gerade fertig ausgebildet und keineswegs so einfach zu reiten."
Hylara setzte ihr, wie sie glaubte, reizenstes Lächeln auf.
"Natürlich ist alles in Ordnung mit ihr, aber im Vergleich zu meiner Naja ist das gar nichts. Aber natürlich gibst du einem kleinen Mädchen ein liebes Tier. Ich habe gar nichts anderes von dir erwartet, du bist so verantwortungsvoll und..."
"Myria, steig doch bitte ab und halte Naja mal kurz. Hylara, wenn du meinst du weißt alles besser, dann flieg du doch bitte eine Runde mit Mirru." und er reichte ihr die Zügel.
Hylara stieg überlegen lächelnd und mit erhobener Nase auf Mirru und wollte die gewohnten Figuren fliegen, doch diese machte einfach was sie wollte. Sie folgte ihrem Befehl nicht und als Hylara rot angelaufen vor Scham anfing sie anzuschreien und ihr die Beine in den Bauch zu treten, warf Mirru sie gekonnt ab. Hasserfüllt blickte sie auf Myria die auch noch angeeilt kam um ihr aufzuhelfen. Sie schlug die helfende Hand von sich weg.
"Lass mich!" fauchte sie und ignorierte Arxrils Predigt ob sie immer noch der Meinung sei Mirru sei einfach bla bla...

In der Mittagspause beoabachtete sie eifersüchtig wie Myria sich mit den anderen Reitern unterhielt. Die meisten Jungen nahmen sie freundlich auf, nur wenige waren ähnlich skeptisch wie Hylara gewesen. Nun wurde sie von allen umschwärmt und sie war nur noch zweite Geige! Wütend schlich sie sich zu den Wespen und schlitzte mit einem Rosendorn den Sattelgurt von Mirru an...

Die Stunde ging weiter und Hylara guckte hämisch zu der noch lachenden Myria hinüber. Alle saßen wieder auf und flogen die von Arxril gerufenen Figuren. Dann, bei einer besonders scharfen Kurve, geschah es: Der Sattelgurt riss und rutschte zur Seite... Myria aber reagierte schnell und zog sich auf Mirrus Rücken zurück, auch ohne Sattel saß sie sicher, doch man sah ihr deutlich den Schreck an. Auch Hylara wurde bleich, der Sattel war mitten in einem Dornenstrauch gelandet... Myria hätte sehr schwer verletzt werden können!

Arxril ließ alle landen, fragte Myria ob alles in Ordnung sei. Diese nickte, war jedoch sehr bleich im Gesicht, so daß Arxril sagte sie solle sich ein wenig auf die Bank setzen und sich erholen. Er flog zum Sattel und zog ihn vorsichtig aus den Dornen raus. Ein Dorn war tief in den Sattel gebohrt. Arxril wollte kontrollieren ob der Gurt nicht richtig geschlossen gewesen war, doch dann fiel sein Blick auf die Schnittstelle. Als er suchend in die Reitergruppe schaute war Hylara verschwunden...

Nach einiger Suche fand man sie heulend im Stall. Arxril schickte für heute alle Schüler nach Hause, der Unterricht war sowieso fast vorrüber.
"Hylara, komm da raus, wir müssen darüber reden."
Arxril zog sie streng am Flügel, doch sie versuchte ihr verheultes Gesicht zu verstecken. Wie peinlich, daß er sie auch noch weinen sah.
"Ich will nicht... ich wollte nicht..." druckste sie.
"Du kommst jetzt mit und wirst dich bei Myria entschuldigen!"
Trotzig stemmte sie sich gegen ihn. Sie würde sich doch nicht auch noch eine Blöße geben... Natürlich wußte sie, daß das blöd gewesen war. Und natürlich hatte sie gemerkt, daß Myria ein gutes Gespür für Wespen hatte und gut ritt. Aber sie wollte es sich selbst noch nicht eingestehen.
"Komm jetzt mit! Und erklär mir mal was die Aktion sollte. Wolltest du sie umbringen? Ist das Eifersucht wert?"

Sie zuckte zusammen. War sie so durchschaubar? Natürlich war sie das! Sie biss sich auf die Lippe um nicht wieder loszuheulen.
"Es ist doch nichts passiert." murmelte sie.
"Nicht dein Verdienst!" knurrte Arxril und funkelte Hylara an, die inzwischen beschämt zu Boden blickte.
"Eigentlich sollte ich dich aus dem Kurs schmeißen. Ihr sollt eine Einheit bilden und nicht euch gegenseitig behindern und als Beste da stehen wollen. Deine Arroganz fällt mir schon länger auf. Du hast Talent, ja, aber du mußt noch sehr an dir arbeiten und mußt nicht meinen du könntest schon alles."
Hylara sank noch ein wenig weiter in sich zusammen. Oh Gott, wie peinlich würde es erst sein, wenn sie wieder bei den Hummelfritzen antanzen müsste mit dieser dämlichen Haube und Schürze... Verstohlen wischte sie eine Träne aus dem Augenwinkel.

Arxril hatte sich in Fahrt geredet und beschlossen, irgendeine Strafe müsse sie bekommen. Er würde sie ungern rauswerfen, aber er könne nicht gestatten, daß sie seine Leute gefährdete. Schließlich zog er sie zu einer der Bänke, setzte sich darauf und sie lag auf seinem Schoß. Sie guckte ziemlich verdattert drein. Das konnte doch nicht sein! Sie wollte aufstehen, es war ihr peinlich, doch gleichzeitig schrie eine innere Stimme, liegen bleiben! Sie wurde fast ohnmächtig, so nahe war sie ihm noch nie gewesen! Bald aber schon brannte ihr Hintern ganz schön als seine Hand sie schlug. Es tat ziemlich weh und doch wollte sie nie wieder aufstehen... Gleichzeitig wurde ihr bewußt welchen Anblick sie ihm bot und versuchte die Beine zusammen zu drücken und nicht zu zappeln. Das Feuer wurde immer unerträglicher und sie merkte heiße Tränen über ihre Wangen laufen.

Sie bereute ja wirklich, daß sie diese dumme Idee mit dem Gurt gehabt hatte. Aber eifersüchtig war sie dennoch. Arxril hatte sie so stolz angesehen und sie selbst, sie war einfach nur eine Schülerin. Aus lauter Enttäuschung heulte sie plötzlich heftig drauflos und Arxril hörte erschrocken auf und setze sie auf seinen Schoß. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Gerne wollte sie sich trösten lassen, andererseits schnell verschwinden und in Ruhe weiter heulen, doch Arxril hielt sie fest, bis sie sich irgendwann beruhigt hatte. Er hielt ihr noch eine Predigt warum ihr Handeln falsch gewesen war und daß er sie gerne weiter in der Gruppe behalten würde, daß sie sich aber anständig zu benehmen habe und Myria, wenn sie sie schon nicht leiden könnte, eben aus dem Weg gehen sollte. Dann rief er Myria zu sich und forderte Hylara auf sich zu entschuldigen. Diese versank fast im Erdboden, mehr weil es ihr schon leid tat, was beinahe passiert wäre, als durch ihre peinliche Lage.

Arxril ließ sie alleine. Er hatte gespürt, daß es mehr um ihn ging und vielleicht würde alles besser laufen wenn er nicht da war. Tatsächlich hatten die beiden irgendwann angefangen sich zu unterhalten, daß sie sich schon lange gewünscht hatten, Wespenreiterinnen zu werden und wie sie dafür gekämpft hatten. Hylara war beeindruckt zu hören, wie Myria Brr ausgebildet hatte. Verschämt rieb sie sich den brennenden Po und errötete, als sie Myrias amüsierten Blick bemerkte.
"Was lachst du denn so?" grummelte sie und setzte schon wieder ihr mürrisches Gesicht auf und wollte sich wegdrehen.
Myria drehte sich einfach um und hob ihr Gewand.
"Du bist nicht die einzige die leiden mußte." kichterte sie.
Und natürlich mußte sie Hylara dann gleich alles erzählen und beide lachten. Schließlich fragte Hylara Myria schüchtern:
"Und... hat es sehr weh getan? Ich meine... War es nur schlimm oder auch irgendwie... Gut?"
Ihre Gefühle bei ihrer eigenen Strafe hatten sie verwirrt und sie wollte zu gerne wissen, ob es Myria genau so ergangen war. Myria guckte sie überrascht an.
"Nun... Ja es tat schon weh und ich hab versucht mich zu wehren. Aber eigentlich... Wars auch irgendwie aufregend." grinste sie. "Na ja... Vielleicht lag es dran, daß, nun ja... Daß er es war der mich so gesehen hatte. Das war peinlich aber auch irgendwie... Schön. Und jetzt tut es eigentlich gar nicht mehr weh, es ist nur warm."

Hylara nickte. Kurz war der Stich der Eifersucht wieder da gewesen. Auch sie hatte seine Nähe gespürt. Dann aber fühlten sie irgendwie ein starkes Band an Zusammenhalt. Sie hatten ähnlich peinliches erlebt und dasselbe gefühlt. Irgendwie spürten sie, daß sie sich von nun an ihm gegenüber decken würden und bestimmt auch mal zusammen dran sein würden. Sie grinsten sich an. Das war eine merkwürdige Art eine Freundschaft zu beginnen, aber war es nicht oft so, daß man durch gemeinsam Erlittenes zueinander fand? Nur die Gefühle zu dem jungen Mann standen zwischen ihnen... Ansonsten waren alle Vorurteile aus dem Weg geräumt. Sie freuten sich auf den nächsten Unterrichtstag, der ganz anders beginnen sollte.

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