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Date Posted: 09:53:45 10/12/01 Fri
Author: Morgenmuffel
Subject: Verunsicherung im Freundeskreis

Wie kann ich damit umgehen?

Ich hab bis vor kurzem mich total versteckt im Freundeskreis, hab versucht, zu vertuschen, was los ist mit mir.
Auf Anrufbeantworter haben sich Anrufe wochenlang „gestapelt“ und ich war nicht in der Lage zurückzurufen.
Wollte nur meine Ruhe.
Tja, und dann bin ich über Beiträge im Forum, im chat und im Archiv draufgekommen, dass das einfach nicht gut ist.
Mir wurde bewusst, wie schwierig dieses Leugnen, dieses Nichtwissen für andere ist und was ich damit anderen auch antue. Ich hab eine andere Sichtweise entwickelt und angefangen ehrlich zu sein, Fragen zu beantworten, auch das Thema Suizidgedanken nicht auszusparen, wenn ich dachte, dass das wichtig sei.
Ein paar mal habe ich hier schon in Antworten auf postings erwähnt, dass die Reaktionen teilweise sehr schwierig zu handhaben sind.
Sie reichen von Überbehütung, 1001 Rat-schlägen bis zu besorgten regelmäßigen Anrufen.
Gestern kam es wieder dick.
Aufgrund massiver PC-Probleme und eigenen Aufarbeitungsprozessen kam ich eh schon auf dem Zahnfleisch daher und hatte dann noch drei lange Gespräche mit für mich sehr sehr mühsamen Inhalten.
Man spürte förmlich dieses vorsichtige Abtasten „Na, wie weit ist sie denn wieder? Muss ich helfen oder schafft sie es auch so?“.
Und ich merkte mit wachsendem Entsetzen, dass ich niemanden wirklich beruhigen konnte.
Denn ich fing ja wieder an zu lügen, den anderen was vorzumachen ("Es ist im Moment nicht akut. Du kannst ganz beruhigt sein.") und wurde dadurch in den Gesprächen total verunsichert, weil ich genau das eigentlich nicht mehr hatte tun wollen.
Hinterher kam dann der totale Zusammenbruch.
Meine Stimme kann ich im Moment auch nicht mehr so verstellen, dass man mir nichts anmerkt.
Wenn ich nicht ans Telefon gehe, sind alle genauso beunruhigt.
Scheiße.

Und dann kam heute noch ein e-mail von einer Freundin, die es auf ihre Art leicht flapsig auf den Punkt bringt. Aber ich weiß, dass sie an meinen täglichen e-mails vieles erkennt. Also auch wenn ich gar nichts schreibe.
Sie kann einfach gut zwischen den Zeilen lesen und erkennt sogar an meinen „Auslassungen“ (nichts Negatives schreiben), dass wieder was los ist und wie stark ich wann mit mir selber ringe.
Darum merke ich, dass hinter folgenden „leichten“ Worten eine echte Besorgnis steckt:

„Hab heute in der Schule im Buero in meinen emails was suchen muessen und
gesehen, dass du zwischenzeitlich wieder ein mail geschickt
hattest. Ich, in meiner direkten und charmanten Art, lass also ein furchtbar
erleichtertes und glueckliches "Sie lebt noch!" aus meinem Mund entweichen,
worauf mich die Sekretaerin so entsetzt angeschaut hat, dass ich mich vor
lauter Versuchen nicht zu lachen bald verschluckt haette.“

Ich bin mir nun wieder total unsicher, hab meine Klarheit darüber verloren, wie ich mit meinem Freundeskreis umgehen soll.
Auch wenn er durch meinen massiven Rückzug eh schon radikal geschrumpft ist, ist es irrsinnig anstrengend im Moment für mich, zu entscheiden, wie ich mich verhalten soll, damit ich die letzten Kontakte nicht auch noch total abblocke oder abbreche und wieder in mein altes Muster zurückfalle.
Denn ich bin immer noch der Meinung, dass die Freunde und Bekannte, die mir viel wert sind, ein Recht drauf haben, informiert zu sein.
Es wäre für mich eine schlimme Vorstellung, zu wissen, dass sie sich Selbstvorwürfe machen würden, weil wir nie darüber geredet haben. Ich will einfach, dass Ihnen klar wird, dass meine Entscheidung nichts mit ihnen zu tun hat.

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